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Klingt, als hätten wir einen Vogel, stimmt aber: Du kannst im Job viel mehr erreichen, wenn du dich nicht übermäßig belastest. Hier erfährst du wie im Flug, warum Überstunden unproduktiv sind und das Konzept „Slow Work“ dein Stresslevel nachhaltig senkt

Text: DANA JANSEN

Foto: WESTEND61/GETTYIMAGES

Überstunden machen deinen Körper und deine Psyche krank. Und, Überraschung, schaden sogar deiner Karriere. Morgens in der U-Bahn dem Chef Mails schreiben, um 17 Uhr noch ein Zoom-Meeting und immerzu erreichbar sein, 50 Stunden die Woche? Ein Garant dafür, dass du irgendwann ausbrennst!

Ein Fünftel aller Vollzeitbeschäftigten macht stolze 8 Überstunden pro Woche. Spitzenreiter sind Beschäftigte zwischen 15 und 44 Jahren. Fast die Hälfte würde gern weniger arbeiten. Eine Studie der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) zeigt, dass bereits im Jahr 2017 fast 2 Milliarden Überstunden gesammelt wurden, so viel wie zuvor seit über 10 Jahren nicht mehr. Damit wurde Deutschland zum Überstunden-Europameister. Hinzu kommt der Hammer, dass die Hälfte dieser erschreckend hohen Anzahl an Überstunden nicht einmal bezahlt wurde. Was sich nach boomender Wirtschaft anhört, klingt auch nach Belastung und Stress – die zweithäufigste Krankheitsursache in der modernen Arbeitswelt. Zahlen der BAuA und des Instituts für Arbeitsmarktund Berufsforschung (IAB) bestätigen: Je mehr Überstunden geleistet werden, desto kranker wird der Mensch.

Körper und Geist leiden

Mit den Überstunden steigt nämlich auch die Anfälligkeit für Rücken- und Kreuzschmerzen, Schlafstörungen, Müdigkeit und körperliche Erschöpfung. Die Zeitschrift „Arbeitsmedizin, Sozialmedizin, Umweltmedizin“ hat die wissenschaftliche Datenlage gesichtet. Lange Arbeitszeiten von über 10 Stunden am Tag beziehungsweise mehr als 40 Stunden in der Woche führen über kurz oder lang zu Kopfschmerzen, Magenproblemen, Schwindelgefühl bis hin zum Burn-out.

Auch die Seele bekommt Macken. Je mehr Überstunden jemand vorzuweisen hat, desto häufiger hat er oder sie mit psychischen Belastungen zu kämpfen. Diese resultieren etwa in starker Niedergeschlagenheit, der Unfähigkeit, in der Freizeit abzuschalten und den Kopf frei zu kriegen, und in vermehrten Schlafstörungen.

Nicht nur aktives (längeres) Arbeiten belastet, auch schleichende, versteckte Überstunden durch Anforderungen wie zum Beispiel mehr Flexibilität in den Arbeitszeiten, ständige Erreichbarkeit und die Konvergenz von Arbeits- und Privatleben durch die fortschreitende Digitalisierung haben Negativfolgen: schlechte Stimmung, erhöhte Reizbarkeit,

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