Viele kennen den Jo-Jo-Effekt: dick – dünn – dick. Dieser Mann hat es andersherum gemacht: US-Trainer Drew Manning nahm erst zu, dann ab, um sich in seine Klienten besser hineinversetzen zu können
Text: SPENCER MESTEL Übersetzung: MAX ZÜHLKE
Eines Tages im Oktober 2020: Der US-Personal-Trainer und Fitfluencer Drew Manning, bekannt vor allem für seine Abnehm-Challenges, steht in seiner Küche in Salt Lake City (Utah) vor einer Kamera. Vor ihm liegt ein großer Haufen Halloween-Süßigkeiten. „Seid ihr bereit?“, fragt er und rollt sein Shirt hoch, um dann mit einem lauten Klatschen auf seinen recht üppigen Bauch zu schlagen. Seine Challenge ist simpel: In den nächsten 15 Minuten wird er so viel Süßkram essen, wie er kann. Das ist Teil einer Reihe von extremen Fressgelagen, die auf seinem Youtube-Kanal „Fit2Fat2Fit“ gepostet und bei mehr als einer Million Followern auf Instagram und Facebook beworben werden. Jede der Folgen dauert ungefähr 12 Minuten, mit Nahaufnahmen von allem, was Manning verschlingt, von Pfannkuchen bis zu Steak und Kartoffeln. Danach fühlt er sich jedes Mal schrecklich. „In den darauffolgenden 6 bis 8 Stunden kann man so gut wie nichts tun“, erzählt er. „Also mussten wir immer am Abend drehen, damit ich mich danach erst mal hinlegen konnte.“ Das Halloween-Video soll für ein bisschen Abwechslung sorgen, indem sich auch Freundin Julie den Bauch vollschlägt. Dies alles ist Teil eines größeren, ungewöhnlicheren Ziels: Manning will innerhalb von 4 Monaten knapp 30 Kilo zunehmen und innerhalb von weiteren 4 Monaten wieder verlieren. Sein Höchstgewicht will er rechtzeitig zu seinem 40. Geburtstag Ende Dezember erreicht haben. Damit leitet Manning die Challenge „Back2Fit“ ein, an der im neuen Jahr jeder Interessierte teilnehmen kann.
Das große Fressen
Um in einer derart kurzen Zeit so viel zuzunehmen, muss Manning seine tägliche Kalorienzufuhr etwa verdoppeln, dabei gleichzeitig ganz auf Sport verzichten – für manchen eine Horrorvorstellung. Am Tag der Halloween-Challenge wiegt der 1,85 Meter große Trainer knapp 103 Kilo, nachdem er 2 Monate vorher nur 83 Kilo auf die Waage gebracht hatte. Dieser Unterschied fällt einem auf den ersten Blick eigentlich kaum auf, bis Manning seinen großen Bauch zeigt. Das bärtige Gesicht des Athleten ist immer noch schmal, und seine Schultern sind weiterhin breiter als die Hüften, sein Bizeps ist groß und seine Unterarme sind wohldefiniert. Am Ende ist es eine riesige Tüte voller Kaudragees mit Fruchtgeschmack, die den
