„Ihr seid wunderschön!“

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… auch ohne Brüste, findet Esther Hirsch (55) aus Worms. Mit ihrer Bademode will sie Frauen Halt geben – ihrem Busen, ihrer Prothese, ihrer Seele

Schön und vollkommen sollen sich Frauen in Esthers Bade- und Sportmoden fühlen. Mehr Infos und Shop: www.la-mesma.com
FOTOS: INSTAGRAM/LA_MESMA, LAMESMA (2)

Esther Hirsch ist immer gern schwimmen gegangen – bis sie den Großteil ihrer linken Brust verlor. Die Bademode, die es auf dem Markt für Frauen mit Brustprothesen gab, gefiel ihr nicht. Den Prothesen-Taschen fehlte der Halt, das Design war ihr zu altbacken. Vor knapp drei Jahren hat die Wormserin das Problem schließlich selbst in die Hand genommen – und ein Start-up gegründet. Mit La Mesma möchte sie Frauen ein Stück Normalität zurückgeben. Denn sie weiß, dass sich manch eine Betroffene aus Angst vor möglichen unangenehmen Situationen schon gar nicht mehr ins Wasser traut.

Brustkrebs ist die mit Abstand häufigste Krebserkrankung der Frau. Bei rund 70 000 Frauen in Deutschland wird er jährlich diagnostiziert – bei rund 20 bis 30 Prozent der erkrankten Frauen ist dann eine Mastektomie, die Entfernung einer oder beider Brüste, notwendig. Zwei Drittel der Frauen lassen sich ihre Brust oder Brüste später nicht wiederaufbauen. Bei Esther allerdings hatte der Verlust ihrer Brüste einen anderen Grund. Davon und von ihrer Mission erzählt sie im Gespräch mit Meins.

Meins: Du hast deine Brüste nicht durch eine Brustkrebserkrankung verloren.

Esther: Das stimmt. Ich habe drei Kinder zur Welt gebracht, mein Körper hat sich dadurch verändert. Ich wollte mir etwas vermeintlich Gutes tun, und zwar die Brüste vergrößern lassen. Das war 2010. Nach der OP hat sich meine linke Brust entzündet, letztlich hatte ich eine Blutvergiftung, musste notoperiert werden. Die Entzündung musste fort, der Großteil meiner linken Brust ging dabei drauf. Aber ich lebe! Die Ärztin, die mich damals behandelt hat, hat mir von einem Wiederaufbau der Brust abgeraten. Ich bin ihrem Rat gefolgt. Leider denken wir ja immer, wir müssten perfekt aussehen. Heute weiß ich, ich bin immer noch sexy. Wir Frauen bestehen nicht nur aus Brust. Für diese Erkenntnis habe ich leider sehr lange gebraucht.

Wie kamst du dazu, dein Label zu gründen?

Ich schwimme leidenschaftlich gern, der Markt gab für mich nichts Passendes her. Abgesehen von der Optik fühlten sich viele der Prothesen-Badeanzüge und Bikinis nicht gut auf der Haut an. Oft kratzten sie und drückten. Ich stellte mir vor, wie das wohl für Frauen war, die ihre Brust aufgrund von Krebs verloren haben. Viele haben noch ihren Port unter der Haut. Sie haben Schmerzen in den Achselhöhlen wegen starker Vernarbungen und verkürzter Sehnen. Und da gab es tatsächlich auch noch Exemplare, die nicht genügend Halt boten. Meine Prothese wiegt immerhin 400 Gramm. Da war mir klar: Ich ne

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