GENERATION WOW
Frühlingsglück! Sie pushen unsere Lebensfreude und zaubern uns ein Lächeln ins Herz
Als wir unser Haus kauften, stand für mich fest : Auf jeden Fall möchte ich eine Zierkirsche im Garten haben! Mein Mann war dagegen, wegen des Blütenteppichs, der sich dann auf den Rasen ergießt. Womöglich noch vom Regen zermatscht. Er hatte damals die Vorstellung eines geschniegelten Gartens, völlig absurd, finde ich, wenn man genug Platz hat, um sich Wildwuchs leisten zu können. Und da der Garten meine Domäne ist, habe ich mich da auch durchgesetzt – und gleich zwei gepflanzt.
Abgesehen davon, dass ich Kirschblüten zauberhaft finde, wollte ich sie im Garten haben, weil es mich an meine Ferien bei meiner Großmutter erinnert. Diese Ferien im Frühjahr und Sommer waren für mich die schönste Zeit im Jahr. Sie lebte auf dem Land, wo jede Menge Platz für Abenteuer war und wir dem Opa in der Werkstatt helfen durften. Er hat mit uns auch ein Baumhaus gebaut, das war windschief, aber wir waren stolz darauf. Diese Ferien waren wie eine Reise nach Bullerbü.
Und vor dem Haus stand ein riesiger Kirschblütenbaum. Von unserem Kinderzimmer konnten wir direkt in die Krone gucken, und darunter hatte meine Großmutter eine Bank stehen, auf der sie bei gutem Wetter saß und Gemüse putzte oder was auch immer. Dieser Baum war für mich der Inbegriff von Schönheit und Geborgenheit. Und ein Stück von diesem Paradies wollte ich in meinem Garten haben.
Ehrlich gesagt habe ich Zierkirschen lange nicht bewusst wahrgenommen. Für mich unterschieden sie sich nicht von anderen Kirschbäumen oder blühenden Obstbäumen. Und es ist mir auch nie aufgefallen, dass sie keine Früchte tragen.
Bei uns im Ort gab es jede Menge Obstbäume und Zierkirschen in den Gärten und dementsprechend im Frühjahr auch ein riesiges Blütenmeer. Besonders gefallen hat mir als Kind, wenn der Wind die Blüten durcheinanderwirbelte wie Schnee. Dann bin ich durch den Garten getanzt, während meine Mutter um ihre Obsternte bangte. Mit dem Verkauf von Obst und ihren himmlischen Marmeladen hat sie sich viele Jahre etwas dazuverdient für ihren kleinen Luxus. Leider habe ich sie nie nach den Rezepten gefragt, und sie hat nie welche aufgeschrieben.
Dass die Kirschblüte etwas, sagen wir mal, Besonderes ist, einst nur in Japan, heute vielerorts, habe ich erst gelernt, als ich i
