„Wir haben uns DEN TRAUM vom kleinen Haus erfüllt“

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GENERATION WOW

Sie haben weder im Lotto gewonnen noch Omas Millionen geerbt. Sie führen kein DAX-Unternehmen, sondern arbeiten in normalen Jobs – und konnten sich dennoch ihren Traum vom Eigenheim verwirklichen. Clever und mit viel Eigeninitiative! Drei Haus-Frauen erzählen …

Ein Haus ohne Schlafzimmer? Kein anderer Käufer konnte sich das vorstellen. Für Karina Mühlfarth (64) kein Problem. Bei ihr bekommt das Bett sowieso immer einen zentralen Platz im Raum
FOTOS: ULRIKE SCHACHT (2)

Auf dem Foto im Internet sah ich nur Lampen. Runde beigefarbene Deckenspots im Stil der 60er-Jahre. Ein Bild, das mein Herz hüpfen ließ. Ich hatte nicht die Mittel, um ernsthaft daran zu denken, ein Haus zu kaufen. Aber der Bungalow ging mir nicht mehr aus dem Kopf. Auch die Lage im Viertel nebenan war perfekt. „Nur mal so zum Schauen“ verabredete ich einen Besichtigungstermin. Die Tür ging auf, und ich stand sozusagen in meiner Kindheit. Braune Glastüren, unterschiedliche Ebenen, alles offen. Sogar die Küche mit den glatten Holzfronten atmete Mid-Century-Chic aus. Alles erinnerte mich an mein Elternhaus, sofort war ich umhüllt von einem wohligen Gefühl von Geborgenheit.

Was mich wie ein Magnet anzog, schreckte andere potenzielle Käufer offenbar komplett ab. Denn der 100-Quadratmeter-Bungalow stand seit längerer Zeit leer. Keiner konnte sich vorstellen, ein Haus zu kaufen, in dem es kein Schlafzimmer gab. Für mich war das perfekt. Das Bett war für mich das Zentrum meines Lebens. Als ich mit dem Verkäufer ins Gespräch kam, ging er noch mal stattliche 50.000 Euro mit dem Preis nach unten. Ich war zu der Zeit allein erziehende Mutter eines Sohnes und die 1200 Euro Miete, die ich monatlich zahlen musste, schmerzten. Ich ließ meinen Bauch sprechen – und wurde, was ich nie für möglich gehalten hatte: Hausbesitzerin. An meinem 50. Geburtstag unterschrieb ich den Kaufvertrag und machte mich dann voll Euphorie ans Renovieren und Verschönern.

Inzwischen ist mein Haus abbezahlt, und meine Katzen Lieschen und Carlson vom Dach und ich können uns kein schöneres Zuhause vorstellen. Das Haus zu kaufen, war die beste Entscheidung meines Lebens. Ich liebe es, meine vier Wände immer wieder neu zu gestalten und nach meinen Vorstellungen zu entwickeln. Was für ein tolles Gefühl von Unabhängigkeit, dass ich keinen um Erlaubnis fragen muss, wenn mir der Sinn nach Veränderung steht. Hätte ich gewusst, wie frei man sich mit einer Immobilie fühlen kann, hätte ich mich schon eher dafür entschieden. Früher dachte ich, dass Eigentum einengen würde. Aber das Gegenteil stimmt. Ich fühle mich so selbstbestimmt wie nie zuvor. Wenn ich Lust habe, in eine andere Stadt oder in den Süden zu ziehen, kann ich meinen Bungalow vermieten. Außerdem ist es äuß

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