„Mit 50 bin ich wahrscheinlich wieder IN DER PUBERTÄT“

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GENERATION WOW

Gerade feierte Annette Frier ihren 50. Geburtstag. Und natürlich nimmt sie das Älterwerden mit einer großen Portion Selbstironie und Humor. Kein Wunder, schließlich gehört sie zu den begabtesten Komikerinnen und Schauspielerinnen Deutschlands. Im Interview gibt sie kluge Einblicke in die Höhen und Tiefen des Lebens

Annette Frier hat immer ein Grinsen im Gesicht. Humor – egal, ob im Privaten oder beruflich, ist ihr wichtig

Sie glänzt nicht nur mit Komik, sie beherrscht auch die ernsten Töne. Annette Frier ist einfach wunderbar wandelbar. Oft nimmt sie von ihren Rollen auch etwas mit nach Hause. In der Serie „Merz gegen Merz” etwa ist Liebe ein großes Thema. Was sie für sich persönlich daraus gelernt hat und noch viel mehr, verrät die Schauspielerin im Interview.

MEINS: Sie haben drei Jahre in der Serie „Merz gegen Merz“ gespielt, in der Sie sich mit Ihrem Partner Christoph Maria Herbst einen hoch amüsanten Beziehungskonflikt lieferten. 2023 folgte dann noch ein TV-Movie über das Paar. Versteht man nach so einer Rolle besser, was Liebe ist?

Annette Frier: Leider nein. Aber man versteht auf jeden Fall, was Liebe nicht ist.

Was ist Liebe nicht?

Genauer gesagt : Man versteht, wie man es am besten nicht macht oder welche Verhaltensmuster man besser weglässt. Liebe können wir ablehnen oder zusagen, aber sie ist immer da. Vor allem der Schrei oder der Wunsch nach Liebe. Der wohnt ja jedem Streit inne. In der Liebe gibt es viele Missverständnisse. Sie liegt immer darunter, aber unsere Angst verhindert, dass sie ans Licht kommt.

Was sollte man weglassen?

Vielleicht sollte man sich selbst öfter auf „empfangen“ und nicht nur auf „senden“ stellen. Viel weiter bin ich leider auch noch nicht. Damit ist mein Ratgeber schon fertig. Aber ich denke, dass das wirklich helfen kann. Alles andere kommt sowieso.

Was ist es, das von selbst kommt?

Das Streiten und das Vertragen. Unnötig, sich vorzugaukeln, dass das Streiten aufhört, weil man sich das vorgenommen hat. Die Frage ist, wie man dann damit umgeht. Das spiegeln zum Beispiel die großartigen Dialoge von „Merz gegen Merz“, die Ralf Husmann geschrieben hat. Denn durch den Humor, der im echten Leben oft in solchen Situationen fehlt, bekommt man Abstand und kann sich fragen: Was machen die denn da? Die spinnen doch. Und weil niemand spinnen will, stecken alle wieder ihre Dolche, Gewehre und Messer ein, gehen in ihre Ecke und atmen dreimal durch.

Wie schaffen Sie es, Humor zu praktizieren und die Distanz zu sich selbst zu schaffen?

Wie gesagt, manchmal reicht ja, dreimal ein- und auszuatmen, um zu erkennen: „Wie arm war das gerade von mir?“ Eine originelle Idee: den anderen in so einer Situation zu überraschen, zu überrumpeln. Beispiel: Wenn ich meinen M

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