The Woman King

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VIOLA DAVIS

Sie weiß, wo sie herkommt, wer sie ist – und was das in einer Welt voller Eitelkeiten und Ressentiments bedeutet. Aber Viola Davis hat gelernt, von klein auf zu kämpfen und sich durchzusetzen. Immer wieder, über Jahrzehnte hinweg – bis sie ganz oben war. Heute verneigt sich Hollywood vor einer ungewöhnlichen Frau.

Am Ende ihres neuen Films „The Woman King“ darf Viola Davis auf dem Thron des Königreichs Dahomey Platz nehmen. Nach jeder Menge emotionaler, vor allem auch sehr körperlicher Kämpfe. Wohlgemerkt – der Titel deutet es an – nicht als Ehefrau eines Königs, sondern als gleichberechtigte politische Partnerin in einem auf Dualität setzenden Staat. Ein ebenso eindrucksvolles wie sprechendes Bild. Und zwar nicht nur in Anbetracht der Handlung des Films, der ab dem 13. Oktober in den deutschen Kinos zu sehen ist. Sondern auch hinsichtlich der gesamten Karriere dieser Ausnahmeschauspielerin.

Sechs Jahre lang hat Davis dafür gekämpft, dass „The Woman King“ Wirklichkeit wird, die auf wahren Fakten basierende Geschichte der Agojie genannten weiblichen Kriegerinnen, die im 19. Jahrhundert in Dahomey (dem heutigen Benin) den König nicht nur beschützten, sondern ihm auch die Macht sicherten. Ihre befreundete Kollegin Maria Bello (die beiden standen gemeinsam für „World Trade Center“ und „Prisoners“ vor der Kamera) brachte die Idee für den Film von einer Reise nach Westafrika mit. Davis wollte sie zusammen mit ihrem Ehemann Julius Tennon und der gemeinsamen Firma JuVee Productions in die Tat umsetzen. Leichter gesagt als getan: ein Film, der als eine Art weibliche Antwort auf „Braveheart“ gleichermaßen Historiendrama, Kriegsfilm und Abenteuerepos und noch dazu fast ausschließlich mit schwarzen Frauen in den Hauptrollen besetzt ist, löste bei den Hollywoodstudios eher Skepsis als Begeisterung aus.

Gekämpft hat Davis ihr Leben lang und vermutlich mehr als so ziemlich jede ihrer Berufsgenossinnen. Ihre soziale Herkunft und ihr Geschlecht, ihre Hautfarbe, die deutlich dunkler ist, als es die Filmbranche bei schwarzen Schauspielerinnen gern sieht, und ihr Aussehen, das selbst gestandene Filmkritiker mitunter als „nicht klassisch schön“ be- und verurteilten – all diese Dinge, die nichts mit ihrem Talent oder ihrer Persönlichkeit zu tun haben, wurden für die heute 57-Jährige wieder und wieder zum Hindernis. Privat wie beruflich, wie sie eindrücklich in ihrer packenden Autobiografie „Finding Me“ beschreibt, die im Frühjahr auf Englisch erschienen ist.

Stark und selbstbewusst und heute von ihrer harten Vergangenheit befreit: Hollywoodstar Viola Davis sagt von sich selbst, dass sie „gut im Überleben ist“.
Sister in Crime und kaum wiederzuerkennen: Viola Davis als Michelle Obama, Ehefrau des Ex-US-Präsidenten Barack Obama.

„Ohne meine Kindheit und Jugend, ohne all das Tr

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