LEICA
Die Bilder sind weltberühmt, die Kamera selbst ist eine Legende und eine Marke, die sich immer wieder neu erfindet. Wir sprachen mit Andreas Kaufmann, Aufsichtsratschef von Leica, warum ständige INNOVATION SO WICHTIG IST – AUCH FÜR EIN KULTPRODUKT.
MAX: Erinnern Sie sich an das erste von Ihnen gemachte Foto?
Andreas Kaufmann: Es war ein Familienfoto, ich war 13. Aufgenommen habe ich es mit einer Kamera der Pentagon Optische Werke Dresden aus der DDR. Die ersten Bilder waren nicht gut – aber die Erinnerung zählt.
MAX: Wann haben Sie dann die Fotografie für sich wieder aufgegriffen?
Kaufmann: Als die digitale Fotografie mit enormer Qualitätssteigerung auf den Markt kam. Es überschnitt sich mit meinen Leica-Verhandlungen. Meine erste Leica habe ich im Februar 2004 gekauft, im selben Jahr wurden von unserer Familienholding 27,2 Prozent übernommen, 2006 dann circa 75 Prozent.
MAX: Wussten Sie von Anfang an, dass Leica eine Erfolgsstory wird?
Kaufmann: Es war schon klar, dass es Hemmnisse gab – aber die Liebe zum
Produkt Leica war sehr stark. Ab 2000 war Hermès eingestiegen, wurde aber nicht so glücklich. Wir haben dann Stück für Stück restrukturiert, neben der internen, permanenten optischen Weiterentwicklung haben wir etwa weltweit Galerien eröffnet. Im November folgen Store und Galerie in Mexico City.
MAX: Sie haben studiert, bevor Sie Leica wieder nach ganz vorn führten.
Kaufmann: Ich habe in Stuttgart Literaturwissenschaft, Linguistik, Geschichte und Politologie studiert, auf Lehramt. Meine Promotion habe ich über die deutsche Laienspielbewegung geschrieben.
MAX: Wie kommt man auf ein so extravagantes Thema?
Kaufmann: Ich habe bei einem Professor mit Sinn für abseitige Themen studiert. Meine Zulassungsarbeit hatte ich für das erste Staatsexamen über die Laienspielbewegung geschrieben. Von 1905 bis 1930 gab es demokratische Bewegungen, die sich zunächst aus Themen wie Kunst,