VOICES OF LIGHT

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LEICA

Die Bilder sind weltberühmt, die Kamera selbst ist eine Legende und eine Marke, die sich immer wieder neu erfindet. Wir sprachen mit Andreas Kaufmann, Aufsichtsratschef von Leica, warum ständige INNOVATION SO WICHTIG IST – AUCH FÜR EIN KULTPRODUKT.

Thomas Höpker, USA, New York City, 11. September 2001, Blick von Williamsburg/Brooklyn auf Manhattan.
Alberto Korda, Che Guevara, „Guerillero Herocio“, Havanna, März 1960, eines der meistgedruckten Fotos aller Zeiten.
Fotos: Alle mit diversen Leica-Kameras aufgenommem
Luca Locatelli, drei Bilder aus „Future Studies“. Der italienische Fotograf hat 2020 den Leica Oscar Barnack Award gewonnen für diese Serie. Der Fotograf hinterfragt in ihr, wie wir auf der Erde überleben wollen.
Elliot Erwitt, „Bulldogs on stoop“, New York City, 2000.
Luca Locatelli, aus der Serie „Future Studies“: Ist permanentes Wachstum die richtige Antwort auf die globalen Umweltprobleme?
Malte Metag fotografierte Dr. Andreas Kaufmann am Leica-Firmensitz in Wetzlar; im Hintergrund ein Foto des mexikanischen Fotografen Enrique Badulescu.

MAX: Erinnern Sie sich an das erste von Ihnen gemachte Foto?

Andreas Kaufmann: Es war ein Familienfoto, ich war 13. Aufgenommen habe ich es mit einer Kamera der Pentagon Optische Werke Dresden aus der DDR. Die ersten Bilder waren nicht gut – aber die Erinnerung zählt.

MAX: Wann haben Sie dann die Fotografie für sich wieder aufgegriffen?

Kaufmann: Als die digitale Fotografie mit enormer Qualitätssteigerung auf den Markt kam. Es überschnitt sich mit meinen Leica-Verhandlungen. Meine erste Leica habe ich im Februar 2004 gekauft, im selben Jahr wurden von unserer Familienholding 27,2 Prozent übernommen, 2006 dann circa 75 Prozent.

MAX: Wussten Sie von Anfang an, dass Leica eine Erfolgsstory wird?

Kaufmann: Es war schon klar, dass es Hemmnisse gab – aber die Liebe zum

Produkt Leica war sehr stark. Ab 2000 war Hermès eingestiegen, wurde aber nicht so glücklich. Wir haben dann Stück für Stück restrukturiert, neben der internen, permanenten optischen Weiterentwicklung haben wir etwa weltweit Galerien eröffnet. Im November folgen Store und Galerie in Mexico City.

MAX: Sie haben studiert, bevor Sie Leica wieder nach ganz vorn führten.

Kaufmann: Ich habe in Stuttgart Literaturwissenschaft, Linguistik, Geschichte und Politologie studiert, auf Lehramt. Meine Promotion habe ich über die deutsche Laienspielbewegung geschrieben.

MAX: Wie kommt man auf ein so extravagantes Thema?

Kaufmann: Ich habe bei einem Professor mit Sinn für abseitige Themen studiert. Meine Zulassungsarbeit hatte ich für das erste Staatsexamen über die Laienspielbewegung geschrieben. Von 1905 bis 1930 gab es demokratische Bewegungen, die sich zunächst aus Themen wie Kunst,

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