WIE VIEL MUT BRAUCHEN WIR HEUTE ?

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VERENA ALTENBERGER

Die Schauspielerin Verena Altenberger über Herausforderungen im Leben und wichtige Veränderungen – nicht nur in ihrem Beruf.

FOTOS MICHAEL DÜRR

Wir treffen Verena Altenberger im Videocall in Kroatien, kurz bevor sie noch einmal Richtung Meer und einen Fisch essen möchte. Die österreichische Schauspielerin ist nicht im Urlaub an der Adria, sondern für Dreharbeiten zu dem Zweiteiler „Riesending“, in dem sie die Höhlenforscherin und Kindergärtnerin Birgit Eberharter spielt, die 2014 einen verletzten Forscher aus Deutschlands tiefster Höhle rettete. Eine Ausstrahlung ist für dieses Jahr vorgesehen. Bis dahin ist die 34-Jährige, die seit 2019 im „Polizeiruf 110“ ermittelt, den Sommer über wieder als Buhlschaft neben Lars Eidinger im „Jedermann“ bei den Salzburger Festspielen zu sehen, außerdem kommt im August der Film „Märzengrund“ in die Kinos.

MAX: Frau Altenberger, Mut ist ein großes kleines Wort. Was verbinden Sie damit?

Verena Altenberger: Als ich an Ostern einen guten Freund in Portugal besucht habe, dachte ich im Landeanflug darüber nach, was genau ich eigentlich so toll finde an meinen Freundinnen. Ich habe gar nicht wahnsinnig viele, eher einen kleinen Kreis von Frauen, die mich sehr inspirieren. Das sind neben meinem Vater und meiner Schwester in meinem Leben die Menschen, mit denen ich am „engsten“ bin. Mir fiel auf, dass sie eines gemeinsam haben, nämlich dass sie unglaublich mutig sind. Und zwar in dem Sinne, dass sie stark und emotional aufrichtig sind und sich nie aus Angst, Sorge oder Bequemlichkeit für den einfacheren Weg entscheiden würden.

MAX: Gilt das auch für Sie selbst?

Altenberger: Ja, das kann ich auch über mich selbst sagen. Wir alle würden uns nie gegen etwas entscheiden, bloß weil es uns Angst macht oder verletzen könnte. Das kann man auf vieles umlegen: Beziehungen und berufliche Entscheidungen, Reisen und Sport, emotional oder manchmal sogar physisch. Wir lassen uns nicht einschüchtern, sondern machen einfach und probieren aus. Ich glaube, das ist Mut.

MAX: Woher bekommt man diesen Mut? Bringt man den von zu Hause mit, oder braucht es gewisse Schlüsselerlebnisse, um mutig zu werden?

Altenberger: Wahrscheinlich hätte ich mich selbst als Jugendliche oder auch mit Anfang 20 nicht als mutig bezeichnet. Dabei war ich es, wie ich heute im Rückblick sagen würde. Schon allein, weil ich sehr erfolgreich beim Kunstturnen war, wo man ja Sachen macht wie doppelte Saltos über irgendwelche Geräte, wo man sich potenziell wahnsinnig wehtun könnte. Auch für den Mut, den Berufswunsch der Schauspielerei einfach durchzuziehen, bin ich retrospektiv dankbar. Und vermutlich wurde er mir wirklich irgendwie in die Wiege gelegt. Oder vorgelebt. Dass meine Eltern wahnsinnig mutig sind, war mir jedenfalls schon immer bewu

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