„Philipp Amthor ist das freakige Haustier seiner Partei.“

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SOPHIE PASSMANN

Sophie Passmann ist Autorin und Satirikerin, und sie sagt, dass eigentlich niemand genau weiß, was sie macht, inklusive sie selbst. Im MAX-Interview spricht sie über ihre neuen Projekte, Shitstorms um der Shitstorms willen und alte weiße Männer.

MAX: Sophie Passmann, bist du verrückt?

Sophie Passmann: Psychotherapeutisch betrachtet schon, aber ich bin keine verrückte Maus.

MAX: Heutzutage fragt man sich immer häufiger: Sind wir die Verrückten, oder ist es die Welt um uns herum?

Sophie: Beides stimmt ein bisschen, glaube ich. Im Großen und Ganzen gibt es in uns mehr Verrücktheit, als man sich manchmal eingestehen möchte.

MAX: Was ich verrückt finde: Du hast einen neuen Podcast über das Internet – wo ja sowieso schon zur Genüge diskutiert wird.

Sophie: Ja, aber ich finde es ganz angenehm, sich die Zeit zu nehmen, in Ruhe über Internetphänomene zu sprechen. Das Stressige an denen ist ja, dass die in drei Tagen passieren, diskutiert und debrieft werden und man eigentlich keine Ruhe hat, längere Gedanken dazu zu formulieren. Deshalb habe ich die große Hoffnung, dass der Podcast eher entspannend wird und nicht noch mehr verrückt macht.

MAX: Worum geht es bei „Quelle: Internet“?

Sophie: Wir besprechen Geschichten, die man mitbekommen hat: virale Videos, Hashtags, irgendwelche Schicksale, diese berühmten „Das hat das Netz berührt“-Storys. Wir erzählen nicht einfach nach, wer was gesagt hat, sondern beleuchten die Themen und Menschen, die dahinter liegen. Wir möchten diese ganzen hektischen Social-Media-Debatten etwas entschleunigen und versuchen, daraus ein paar clevere Gedanken zu ziehen.

MAX: Erhalten einige dieser Themen dadurch nicht noch mehr Aufmerksamkeit als nötig?

Sophie: Ich glaube, dass das zwei unterschiedliche Logiken sind. In Social Media nervt es natürlich wahnsinnig, wenn Themen zu Tode diskutiert werden. Sie sind sehr kurz sehr präsent, viele machen Witze drüber, dann gibt es Memes, dann gibt es ein kurzes Interview und den schnellen Onlineartikel. Aber es wird nicht ambivalent diskutiert, und darum geht es bei „Quelle: Internet“. Joyce Ilg macht einen Witz auf Kosten von Opfern von K.-o.-Tropfen, da hat man viel drüber gesprochen, beim Erscheinen dieses Magazins ist das wahrscheinlich längst wieder egal. Aber die dahinter liegenden Fragen nach Grenzen von Kunst und Satire, Minderheitenschutz versus Kunstfreiheit – das sind die großen Themen, die man weiter besprechen sollte. Und dass sie relevant sind, sieht man auch daran, dass viele Leute sich aufgeregt haben und sich mitteilen wollten.

Sophie Passmann, 28, hat unter anderem die Bücher „Alte weiße Männer“ und „Komplett Gänsehaut“ geschrieben. Ihr neuer Podcast „Quelle: Internet“ ist ab dem 24. Jun

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