Green Storytelling wird filmreif

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LUISE BEFORT

Die Schauspielerin Luise Befort engagiert sich am Filmset für Nachhaltigkeit und erklärt im Interview, worauf es dabei ankommt.

FOTO VITALI GELWICH

MAX: Frau Befort, Sie sind nicht nur eine aufstrebende Schauspielerin, sondern haben auch ein Anliegen. Konkret engagieren Sie sich zum Beispiel bei der Green Actors Lounge, die 2022 zum zweiten Mal stattfand. Was genau hat es damit auf sich?

Luise Befort: Mir sind Themen wie Nachhaltigkeit, Fairness und Diversität schon lange ein Anliegen, und die rücken auch in der Filmbranche, bei Dreharbeiten oder Events immer mehr in den Fokus. Vor ein paar Jahren habe ich Kerstin Schilly von der Agentur La Maison kennengelernt, die auch zu den Veranstalter:innen des Deutschen Schauspielpreises gehört. La Maison Film hat dann das Konzept der Green Actors Lounge entwickelt, wo es in Panels, Workshops und Networking-Events um genau diese Themen geht und aus allen Richtungen Denkanstöße und Ideen kommen. In diesem Jahr wurden Stipendien zur Ausbildung als Green Consultant vergeben, was ich besonders gut finde, da herrscht in Deutschland ein großer Mangel.

MAX: Wie ist denn die Situation in der Branche? Fängt man in Sachen Nachhaltigkeit bei null an, oder gibt es für das Thema schon ein Bewusstsein?

Befort: Das Bewusstsein wächst mehr und mehr. Aber gleichzeitig ist noch viel Luft nach oben. Die Herstellung von Kinofilmen und Serien verursacht enorm viel CO 2-Emissionen. Und bislang ist jedes Handeln der Branche in dieser Richtung freiwillig. Immerhin wird mehr und mehr darauf geachtet, dass es eine Umstellung auf ein grünes Drehen gibt, das umwelt- und ressourcenschonend ist. Mehr und mehr Produktionen verpflichten sich zu ökologischen Mindeststandards und können mit dem Label green motion nach außen zeigen, dass sie klimaschonend entstanden sind.

MAX: Das sind nun gleich die ganz großen Maßnahmen, von denen wir hier sprechen. Was können Sie ganz persönlich an einem Filmset ausrichten?

Befort: Mal abgesehen davon, dass es einfach wichtig ist, die Themen anzusprechen, sich auszutauschen und andere zu sensibilisieren, versuche ich natürlich im Kleinen zu gucken, was ich bewegen kann. Mir ist es zum Beispiel wichtig, dass in der Maske am Set bei mir nur veganes Make-up benutzt wird und auch Produkte ohne Mikroplastik, am besten Naturkosmetik. Bei sehr vielen Produkti onen wird leider immer noch Fast Fashion neu gekauft, und da kann noch sehr viel bewirkt werden, wenn beim Kostüm Secondhand und Fundus-Klamotten eingesetzt werden. Ich bringe bei fast jedem Projekt auch immer ein Kostümteil aus meinem eigenen Schrank ein. Das bereichert auch eine Figur und die Geschichte. Außerdem finde ich wichtig, im Blick zu haben, welche Geschichten wir überhaupt erzählen wollen. Wir Filmschaffende sollten bedenken, welchen Inhalt wir mit den Geschich

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