MUT willig

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SEAN PENN

Er ist Sohn eines Regisseurs und einer Schauspielerin. Bruder eines Sängers. Hollywoodstar. Oscar Gewinner. Ex-Mann von Madonna. Politischer Aktivist. Provokateur und viel mehr...

Die Aufzählung ließe sich ewig fortsetzen, Sean Penn aber bleibt der Ungreifbare. Auch wenn sich der 61-Jährige selbst am liebsten nur noch als Autor bezeichnen möchte. „Ich habe kein generelles Interesse mehr am Filmemachen. Schriftsteller zu sein, wird meine kreativen Energien in naher Zukunft dominieren.“ Das war 2018, nachdem Penn seinen Debütroman „Bob Honey Who Just Do Stuff “ veröffentlicht hatte, eine sozialpolitische Satire über die amerikanische Kultur und Moral. Und doch ist es Penns Engagement als politischer Aktivist, das seit mehr als 20 Jahren das Bild des Hollywoodstars prägt.

Seine zum Teil aufwendigen Aktionen treffen allerdings nicht immer ins Schwarze. Die Liste seiner Aktivitäten ist lang und voller Kontroversen, Missverständnissen, Provokationen aber auch Erfolgen. 2002 flog er in den Irak, um so gegen die Kriegspolitik von Präsident George W. Bush zu demonstrieren. Er reiste 2005 als Journalist für den San Francisco Chronicle in den Iran, nahm an den Freitagsgebeten in Tehran teil. Danach taucht Sean Penn immer tiefer in seine Aktivistenkarriere ein: Er wird zu unterschiedlichen Foren als Sprecher geladen, tritt für die Meinungs- und Pressefreiheit ein, für die gleichgeschlechtliche Ehe.

Seine Ex-Frau Madonna ist noch immer voller Achtung, sie sagt, Penn sei eine Rarität. Eine amerikanische Ausnahmeerscheinung. „Sean ist einer der Wenigen! Die meisten Stars ziehen die Köpfe ein – niemand will unbeliebt sein. Aber Amerikaner sind im Allgemeinen ohnehin ziemlich ignorant, was das Weltgeschehen angeht.“ Der Oscar-Preisträger gibt 2002 mal eben 56 000 Dollar für eine Anzeige in der Washington Post aus, in der er in Form eines offenen Briefes George W. Bush auffordert, die Gewalteskalationen im Irak zu beenden. Gleichzeitig ruft er zu seiner Amtsenthebung auf und bezeichnet ihn, Vizepräsident Dick Cheney und Außenministerin Condoleezza Rice als „böswillige, kriminelle und obszöne Menschen“.

Leise sein ist nicht so Penns Ding. Höfisches Anbiedern auch nicht. Dass er dabei gern Grenzen überschreitet und leidenschaftlich für etwas plädiert, das nicht ins politisch korrekte Bild passt, gehört zu seinem Selbstverständnis. Provozieren als Lebenselixier – als Treibstoff für seine Leidenschaft. Lasst uns laut sein, unbequem, aufmerksam! Denn Schweigen und Nichtstun liegen diesem Mann nicht.

Lange vor seinen sozialpolitischen Einsätzen hat Penn sich gegen die Norm gestemmt. Während seiner Ehe mit Megastar Madonna (1985 bis ’89) legte er sich mit den Paparazzi-Scharen an. Es gab Pöbeleien, Beleidigungen, Handgreiflichkeiten, Gerichtsverfahren. Egal: Penn spielte das Glamourgeschäft zwischen Celebritie

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