THE TERROR OF WAR

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NICK ÚT

Nick Út war mit 16 der jüngste Kriegsfotograf der Welt und fotografierte 1972 mit dem „Napalm Girl“ ein ikonisches Antikriegsbild. Auch mit 72 fotografiert er noch täglich. Nick Út, Olten, Schweiz 2017.

MAX dankt dem Kunsthandelshaus The Global Fine Art (www.tgfag.de) für die Ermöglichung dieses Interviews.

Es gibt Fotos, die jeder sofort erkennt und die die Welt verändert haben. Das Bild „Napalm Girl“ des vietnamesischamerikanischen Fotografen Nick Út ist so eines. Der Kriegsfotograf dokumentierte schon mit 16 den

VIETNAMKRIEG.

1972 schoss er das Foto, welches ihn weltberühmt machen sollte und ihm den Pulitzerpreis einbrachte. Die Botschaft des Bildes ist so aktuell wie vor 50 Jahren.

MAX: Wie würden Sie sich jemandem vorstellen, der Sie nicht kennt?

Wer ist Nick Út?

Nick Út: (Lacht) Ich glaube, jeder kennt meinen Namen sehr gut. Selbst die jungen Menschen. Jedes Mal, wenn ich reise, kommen Leute auf mich zu und sagen: „Hey Nick, ich kenne dich.“ Ich bin halt ständig in irgendwelchen Zeitungen oder sogar im Fernsehen. Und nun im Zeitalter von Facebook vernetzen sie sich sogar mit mir.

MAX: Sie stammen aus einer großen Familie mit insgesamt zehn Geschwistern. Erzählen Sie uns davon, bitte.

Út: Meine Familie lebte damals außerhalb von Saigon im Mekong-Delta. Und als der Vietnamkrieg begann, entschied sich mein älterer Bruder, Fotograf zu werden und für Associated Press (AP) zu arbeiten. 1965 ist er dann im Einsatz getötet worden.

MAX: Und trotzdem wollten auch Sie Kriegsfotograf werden?

Út: Wir waren natürlich alle sehr traurig, als mein Bruder getötet wurde, besonders meine Mutter. Als ich dann meinen Entschluss kundtat, auch Kriegsfotograf werden zu wollen, sagte sie: „Ich will nicht, dass du stirbst.“ Da habe ich geantwortet, wenn ich nicht Fotograf werde, muss ich zur Armee, und da sterbe ich ganz bestimmt. Da sind meine Chancen als Fotograf besser. Da hat die Familie okay gesagt. Trotzdem hat sich vor allem meine Mutter Sorgen gemacht.

MAX: Sie haben mit gerade 16 zunächst ein Jahr in der Dunkelkammer nur Filme entwickelt. Hatten Sie sich das so vorgestellt?

Út: Ich habe die Arbeit im Labor wirklich geliebt. Ich habe jeden Tag viele Filme entwickelt und mir die Fotos natürlich genau angeschaut. Deshalb wollte ich ja Fotograf werden. Und was für Filme und tolle Fotos ich entwickelt habe! Das waren ja damals alles berühmte Fotografen, die für AP gearbeitet haben. Die kamen für ein oder zwei Monate nach Vietnam und gingen dann wieder. Ich habe sie alle kennengelernt und sie wirklich gemocht. Die haben meine eigene Arbeit stark beeinflusst.

MAX: Inwiefern?

Út: Natürlich habe ich jeden Tag selbst auch Bilder gemacht und meinem Boss gezeigt. Seine Reaktion war: „Oh Nicky, du bist ein g

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