Die Ukraine ist überall

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Liebe Leserinnen und Leser!

Sicher haben Sie sich schon genauso wie ich auf das Frühjahr gefreut – endlich wird es wärmer, wir alle sind wieder mehr draußen, Corona ist weniger dominant in unserem täglichen Leben, und wir kehren perspektivisch zurück zu jener Freiheit, wie wir sie vor der Pandemie kannten. Wobei man ehrlicherweise die Frage stellen muss: Wussten wir denn vorher tatsächlich die Freiheit in Deutschland und die Freiheiten in unserer demokratischen Gesellschaft zu schätzen? Oder wurde sie erst vermisst, als Corona uns schmerzhaft mit ihrer partiellen Abwesenheit konfrontierte?

Diese Frage sei erlaubt, denn nach dem Krieg von Putin gegen die demokratisch gewählte ukrainische Regierung und gegen das gesamte ukrainische Volk erfährt der Begriff Freiheit für uns Europäer eine neue Bedeutung. Und zwar insofern, als Freiheit eben keine Selbstverständlichkeit ist, ja, im Gegenteil, es gilt, sie immer wieder aufs Neue zu verteidigen, sich ihrer immer wieder zu versichern durch aktives Eintreten für sie, ob nun vor unserer Haustür, in der Ukraine oder anderswo.

Auf einmal sind wir brutal in einer Welt aufgewacht, von der wir dachten, sie gehöre längst der Vergangenheit an.

Eine Welt des neuen Kalten Krieges, in der es allerdings schon vor diesem Erwachen etwa diverse Atommächte (und solche, die es werden wollen) gab. Nur, wir haben dies, besonders nach der deutschen Wiedervereinigung, zunehmend mehr oder weniger naiv verdrängt, wähnten uns als Deutschland, eine der reichsten Nationen auf dem Globus, in einer ziemlich unangreifbaren Position. Oder sarkastisch formuliert: Wir lebten auf einer Insel der Glückseligen, über unseren Köpfen schwebte die Demokratie als fortwährender Überbau, der so sicher da war, wie die Sonne jeden Morgen am Horizont aufgeht.

Nun wurden wir eines Besseren belehrt, und

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