DEREntdecker

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Er hat in Hongkong und Shanghai gelebt, fühlt sich auf der ganzen Welt zu Hause und arbeitet derzeit in Ingolstadt. Dort bastelt der Manager Henrik Wenders an der Zukunft eines Autokonzerns – mit sehr viel Energie und überraschenden Strategien.

Der Audi grandsphere concept, ein Konzeptauto der Oberklasse, zeigt einen Ausblick auf ein Serienmodell, das ab Mitte des Jahrzehnts auf den Markt kommen soll.

MAX: Es gibt Marken, mit denen man sich über die Maßen identifiziert, die zur Weltanschauung werden, ganze Generationen in Wallung bringen und in Lager spalten – egal, ob sie aus dem Sport, der Kultur oder der Wirtschaft kommen: Rolling Stones oder Beatles, Apple oder wie heißt nochmal der androide Antagonist? Bayern München oder die Borussia, früher aus Mönchengladbach, heute aus Dortmund, Adidas oder Nike oder doch Puma? Die Markenidentifizierung fängt schon in frühen Jahren an. Bei Jungs oft mit Autos und der Frage: Matchbox oder Siku? Henrik Wenders, gelernter Werbekaufmann, weltweit gereister Manager mit Stationen in Hongkong und Shanghai und heute Marketingchef bei Audi, schwärmt noch heute von Siku.

Henrik Wenders: Das waren meine ersten Berührungen mit Autos. Ich fand die Modelle einfach wunderschön, vermutlich weil ich schon von klein auf ein Interesse an Formen, Eleganz und Details hatte. Mein erstes eigenes Fahrzeug war dann ein Citroën DS 23 Pallas in Bordeauxrot, also schicker ging’s nicht. Dazu kamen viele technische Raffinessen, die mich begeistert haben: Niveauregulierung oder damals schon Kurvenlicht. Aber lange konnte ich mir die Göttin, so der Spitzname, wegen der Spritkosten nicht leisten.

Ich wollte ja nicht nur ein Auto besitzen, sondern auch eins fahren …

MAX: Als junger Mensch ist man ja schließlich in Bewegung und im Aufbruch …

Wenders: Das bin ich immer.

Das zieht sich durch mein Leben wie ein roter Faden. Im Rahmen eines Management-Trainings wurde ich mal mit meinen Eigenschaften als Entdecker charakterisiert. Es gibt Menschen, die das Unbekannte nicht nur als unglaublich spannend, sondern auch erfrischend empfinden. Und zu denen gehöre ich.

MAX: Und damit mit Sicherheit zu einer Minderheit. Die meisten Menschen haben eher Angst vor einer ungewissen Zukunft.

Gerade jetzt.

Wenders: Ja, das kann ich auch verstehen. Klar, die Zukunft ist unbekannt, sie kann Angst erzeugen, weil man sie eben nicht kennt. Mich aber hat immer die Lust auf das Neue angetrieben, bei all meinen beruflichen Stationen auf der Welt, die ich als so bunt, vielfältig und bereichernd für mein Leben insgesamt empfunden habe und immer noch empfinde. Ich mag die Vielfalt der Kulturen und den Austausch mit anderen Menschen, von denen wir nur lernen können. Es ist unglaublich wertvoll, offen zu sein, sich mit anderen zu vernetzen und bereit zu sein, Verantwortung zu �

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