DIE SCHATTENFRAU IM LICHT

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Mit Legenden und dem Leben im Scheinw erferlicht kennt sie sich als Tochter eines Regie-Genies aus. Nun por trätier t Sofia Coppola in „ Priscilla“ die Frau, die im Schatten von Elvis stand. Ein überraschend persönliches Gespräch mit einer g roßen Regisseurin

SELBSTVERSTÄNDLICH ELEGANT In den Paramount Studios: Sofia Coppola, hier bei der Chanel Cruise Show 2023/24 in L. A., im kleinen Schwarzen mit Goldschmuck-Ak zenten
Fotos: Courtesy of Chanel (1)

Wenn Sofia Coppola sich einem Mythos nähert, tut sie das, wie es ihre Art ist: sanft und leise. Tiefgründig.

So erzählt die kalifornische Filmemacherin jetzt auch die Story von Elvis’ blutjunger Frau Priscilla Beaulieu Presley, wie sie ohne große Geste, fast beiläufig, aus dem Schatten des Giganten herauswächst und ihn schließlich verlässt.

Wie die heute 52-jährige Sofia auch. Als Tochter des übergroßen Francis Ford Coppola hatte sie lange in seinem Schatten gestanden, war aber dort gereift und erblüht. Mit ihren eigenen Filmen wie „The Virgin Suicides“ oder „The Bling Ring“ hat sie das Publikum begeistert und für „Lost in Translation“ sogar einen Oscar gewonnen. „Priscilla“ wurde gerade bei den Filmfestspielen von Venedig gefeiert, seine Hauptdarstellerin, die 24-jährige Newcomerin Cailee Spaeny, mit der „Coppa Volpi“ als Beste Darstellerin ausgezeichnet. Nach Scarlett Johannsson wieder eine große Entdeckung der Regisseurin.

Ganz ohne Brimborium findet auch das Treffen mit Sofia Coppola statt, abseits des Festivals, in einer Villa in Meeresnähe. Ein weißer Sonnenschirm flattert im Wind, sonst liegt eine fast träumerische Stille über dem Garten. Gerade noch hat der Überraschungsbesuch der echten Priscilla Presley auf dem Lido für Aufregung gesorgt. Sofia dagegen ist die Ruhe in Person, sie macht es sich unter dem Sonnenschirm bequem, bittet höflich um ein stilles Wasser. Ihr Look ist unaufgeregt, aber classy, mit rosa Streifenbluse, schwarzer Hose, dazu zarter Schmuck: eine goldene Uhr, ein Ring, ein schmaler Armreif. That’s it.

Sofia, Sie sind Mutter von zwei Teenager-Töchtern. Wie würden Sie reagieren, wenn ein Rockstar – sagen wir: Harry Styles – bei Ihnen klingelt und höflich darum bittet, mit Ihrer 14-Jährigen ausgehen zu dürfen?

Mein Gott, das ist …unvorstellbar. Ich kann mich zwar total gut in den Teenie hineinversetzen, der sich in einen coolen Rockstar verliebt. Ich weiß selbst noch ganz genau, wie das war. Heute verstehe ich aber natürlich auch die Eltern. Was macht man als Mutter bloß in dieser Situation?

Elvis war bereits weltbekannt, als er in seiner Wiesbadener Zeit die erst 14-jährige Offizierstochter Priscilla Beaulieu kennenlernte. Warum hat die Story Sie so gepackt?

Weil wir ihre Sicht nicht kennen. Mir war nicht klar, dass sie noch zur Schule ging, als sie zu Elvis ❯