Barrieren? Die gibt es nur in den Köpfen der anderen!

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REPORTAGE

Adoptivschwestern mit Down-Syndrom

Die Adoptivschwestern Marie (24) und Lily Zilske (23) sind ganz besondere junge Frauen. Und sie haben einiges zu sagen. Wir haben die beiden gefragt

Vorurteile, klischeehafte Vorstellungen, Barrieren: Wenn jemand weiß, wie überflüssig und überholt Schubladendenken ist, dann sind es Marie und Lily.

Wenn über Menschen mit Down-Syndrom gesprochen wird, heißt es oft, dass die immer lieb und fröhlich sind. Wie findet ihr das?

Lily Zikske: Klar gelten wir als niedlich und fröhlich. Aber wir haben natürlich auch andere Gefühle und sind auch mal traurig, frustriert, wütend.

Marie Zilske: Auch für uns wird das Leben mit zunehmendem Alter komplizierter und es gibt Probleme, da sind wir dann auch ernst.

Was sollten die Menschen denn eher über Betroffene mit einem Down-Syndrom wissen?

Marie: Sie sollten wissen, dass es viel Arbeit von uns ist, aber auch viele Mühen und Förderung von unseren Eltern dahintersteckt, um so viel zu erreichen wie wir.

Lily: Und die Leute sollten wissen, dass wir auch Gefühle haben und dass wir es durchaus verstehen, wenn wir beleidigt werden und dann auch traurig sind. Das kommt leider häufig vor.

Was wünscht ihr euch, wie sollten sich die nicht behinderten Menschen stattdessen verhalten?

Marie: Am wichtigsten ist: geduldig sein. Unser Kurzzeitgedächtnis ist schlechter und wir brauchen manchmal länger, um etwas zu verstehen. Und Wiederholungen helfen auch. Respektvoll sein ist auch gut und uns die Dinge leicht und gut erklären.

Lily: Sie sollten nicht über uns reden, wenn wir daneben stehen, sondern mit uns! Sie sollten uns auch richtig zuhören, wenn wir was zu sagen haben!

Und was ist euer größtes Ziel im Leben?

Marie: Ich möchte mit meinem Freund David-Leonard, mit dem ich seit sieben Jahren zusammen bin, zusammenziehen und auch heiraten. So richtig groß.

Lily: Ich hätte auch gern einen Freund.

Marie: Aber das wird nicht so leicht, Lily hat sehr hohe Ansprüche.

Lily: Stimmt (lacht).

Bestimmt gibt es etwas, worauf ihr stolz seid. Was ist das?

Lily: Darauf, dass ich sehr selbstständig bin und dass ich sehr gut mit Kindern und Tieren umgehen kann. Und dass ich so eine tolle Familie habe.

Marie: Dass wir gesund sind und in Frieden leben. Und dass ein Dokumentarfilm über

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