Ich wollte doch immer nur geliebt werden

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Eva Merg (32) hatte eine schwere Kindheit und Jugend, denn: Ihre Eltern waren nicht für sie da. Wie sie ihren Weg aus der Dunkelheit fand und ihnen vergeben konnte, erzählt sie in LISA

Eva möchte mit dem Erzählen ihrer Geschichte anderen Menschen Mut machen
Fotos: Adeo Verlag, Deborah Pulverich, GU Verlag, KATARINA_LINDBICHLER_FOTOGRAFIE

Ein Moment hat sich bis heute in Evas Gedächtnis eingebrannt. Sie ist gerade 18 geworden, als sie in ihrem Lieblingscafé auf ihre beste Freundin wartet. Diese erscheint mit ungewohnt ernster Miete und meint, Eva versuche nur noch krampfhaft nach einem Partner, nach Liebe und Anerkennung zu suchen. Sie sei ständig abwesend und höre ihr nicht mehr zu. „Wo ist die Eva geblieben, die so gerne Geschichten erzählt und einfühlsam auf meine Sorgen reagiert?“, fragt sie. In dieser Sekunde wird Eva klar: Sie muss etwas ändern! Schließlich hat sie noch fast ein ganzes Leben vor sich …

Bitte nicht fröhlich sein!

Eva Mergs erste Lebensjahre sind unbeschwert und fröhlich. Sie lebt mit ihrer Familie in einem schönen Wohngebiet. Es gibt viele andere Kinder, ruhige Spielplätze, große Wiesen. Doch von heute auf morgen wird alles anders: Ihre Großmutter erkrankt an Krebs und ist auf ständige Hilfe angewiesen. Die Familie zieht zu ihr. Es gibt dort kaum andere Kinder, stattdessen sind Eva und ihre kleine Schwester Ellen von Krankheit umgeben. Immer. Die Familie wird vom Leid überrollt wie von einer Lawine. „Wenn ich leide, darf niemand anderes fröhlich sein“ – das spricht die Oma zwar nicht laut aus, so fühlt es sich für Eva und Ellen aber an. Die beiden Schwestern müssen funktionieren, im Haushalt helfen, die Schule meistern. Ihre Mutter hat immer weniger Zeit, denn sie kümmert sich rund um die Uhr um ihre erkrankte Mutter. Und der Vater arbeitet. Eva kann nicht lachen, spielen, lustig sein. Ihre Kindheit – einfach weg. „Es durfte kein Lachen geben. Es durfte kein Lautsein geben“, sagt sie heute. Schon als kleines Mädchen fühlt sie sich unter Druck, als Last für die Familie, nicht gut genug.

Der Glaube gibt ihr Stärke

In der Schule ist Eva unkonzentriert, träumt viel, flüchtet sich in Fantasiewelten. Und ist irgendwie von Einhörnern fasziniert. Mit den anderen Mädchen kann sie nicht viel anfangen, eher mit den Jungs. Mit ihnen ist sie entspannter. Bis zu dem einen Nachmittag. Eine Gruppe von Jungen versammelt, um sie als Mädchen zu erkunden. Gegen ihren Willen. Erst Tage später überkommt sie ein Gefühl von Ekel, Hass und Scham. Wie konnte ausgerechnet ihr das passieren? Wird sie ihrer Familie nun noch mehr zur Last? Auf einem Mädchenzeltlager drei Jahre v später vertraut sie sich einer Betreuerin an. Hier fühlt sie sich sicher, wie in einer echten Familie. Sie kann hier singen, Geschichten erzählen, endlich Kind sein. Sie lernt den christlichen Glauben kenn

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