„So duftet unsere Heimat!“

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Jennifer, Yvonne & Brigitte umgeben sich mit lieb gewonnenen Gerüchen

Beim Betreten der Bäckerei ist er plötzlich da: dieser unwiderstehliche, vanillesüße Duft nach Apfelkuchen. Wer jetzt die Augen schließt, sieht sich sofort zurückversetzt, als kleines Mädchen bei Omi in der Küche. Ach, wie schön! Denn solche früh vertrauten Düfte wecken Kindheitserinnerungen und verleihen wohlig umarmende Geborgenheit

Jennifers Duftkerzen verströmen maritime Gerüche

Wie Düfte auf Menschen wirken

Der Geruch ist der einzige Sinn, der direkten Zugang zu Emotionen und Erinnerungen hat. Während beim Sehen, Hören und Fühlen die Großhirnrinde des Gehirns erst Eindrücke zuordnen muss, wirken Düfte über rund 40 Millionen Rezeptoren in der Nasenhöhle direkt auf das limbische System, wo Gefühle entstehen. Deshalb arbeitet man in der Demenz -Therapie heute verstärkt mit Düften: Sie stellen einen wichtigen Anker zur Vergangenheit her und sind unverwechselbar. Übrigens: Im Schnitt kennen wir rund 10 000 verschiedene Duftnoten, wobei Frauen in Studien deutlich besser abschneiden als Männer.

Das Meer, der See, der Fluss – herrlich glitzert das sanft plätschernde Gewässer in der Sonne! Und dieser Duft erst! Manchmal prickelnd salzig, manchmal ein wenig algig, eine feine Note von trocknendem Treibholz, Muscheln, Sand: Ein faszinierendes Gemisch, das Jennifer Hoffmann sofort daran erinnert, woher sie kommt – und das sie dazu inspiriert, Duftkerzen zu kreieren, die genau diese ganz besondere, beruhigende Atmosphäre der norddeutschen Natur in den Raum zaubern. „Ich bin mit Wasser um mich herum aufgewachsen“, erklärt die Unternehmerin ihre tiefe Liebe zum nassen Element. Denn als Kind lebte sie am Dümmer See in Niedersachsen. Heute wohnt sie in Hamburg, „nur zehn Gehminuten zur Alster!“, erzählt sie mit leuchtenden Augen. Fast magisch ziehe sie das Wasser an, auch die Familienurlaube in Travemünde an der Ostsee gehörten für sie dazu. „Diese leichte, steife Brise mit ihren frischen, zitrisch -salzigen Aromen. Wo es so duftet, da bin ich zu Hause.“

Mittlerweile hat die Norddeutsche ein feines Näschen für Aromen entwickelt und eine eigene Manufaktur am Dümmer See aufgebaut: Mit viel Fingerspitzengefühl fertigt sie zusammen mit ihrer Mutter Erika in Handarbeit Duftkerzen, Duftstäbchen und Handseifen mit maritimer Note und Namen wie „Treibholz“ oder „Wassergras“. Wassergras wird dafür nicht destilliert, der Duftname ist nur Inspiration. Deswegen ist das Ausprobieren wichtig: Jeder Duft besteht aus einer Kopf -, Herzund einer Basisduftnote – ein Verfahren, das auch Parfümeure anwenden. Es werden Parfümöle und botanische Essenzen gemischt: Ingwer mit Veilchen, etwas Freesie und Zedernholz, vielleicht noch ein bisschen Gurke und Zitrone …

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