Wir haben unsere Liebe segnen lassen

3 min lesen

Report

Als gläubige Katholikinnen war es für Judith (30) und ihre Frau wichtig, sich auch vor Gott zueinander zu bekennen. Zu ihrem Glück fanden sie einen Pfarrer, dem der Mensch wichtiger ist als kirchliche Regeln

Sie strahlt, wenn sie davon erzählt, wie sie ihrer Liebsten ganz klassisch den Antrag gemacht hat. „Das war im Urlaub. Wir hatten eine Nacht in einer Berghütte gebucht. Als wir oben ankamen, am Gipfelkreuz, habe ich sie gefragt.“ Und wie das so ist bei Paaren, die sich gut kennen: Judiths damalige Freundin und heutige Frau hat etwas geahnt. „Sie hatte einen Ring dabei und hat mich kurz darauf gefragt, ob sie meinen Nachnamen annehmen darf.“

Natürlich durfte sie. Ihren Vornamen möchte sie in der LISA jedoch lieber nicht lesen. Dass Judith mit uns spricht, war für sie in Ordnung, aber sie selbst konnte sich das nicht vorstellen. Eine klare Entscheidung, gemeinsam getroffen von zwei Menschen, deren Beziehung getragen ist von gemeinsamen Werten.

Verwurzelt im Glauben Judith erzählt uns, dass sie beide „typisch katholisch“ aufgewachsen sind. „Die Kirche war immer schon unser Zuhause.“ Sie arbeiten heute beide für einen kirchlichen Arbeitgeber, früher waren sie in der kirchlichen Jugendarbeit aktiv. „Dort haben wir uns auch kennengelernt.

Es stand also außer Frage, dass wir für unsere Ehe auch den Segen Gottes möchten.“

Dass sie den auch bekommen, war jedoch nicht so selbstverständlich. Im Jahr ihrer Heirat, 2020, galt noch das von Rom verhängte „Segnungsverbot“ gleichgeschlechtlicher Paare (Infos dazu rechts). Priester, die es trotzdem taten, verstießen gegen die kirchliche Ordnung. Und genau so einen fanden die beiden: Der Freiburger Pfarrer Siegfried Huber erklärte sich nicht etwa halbherzig bereit, ihnen den Segen eher so heimlich zu spenden. Er erfüllte den Wunsch des liebenden Paares, die kirchliche Feier zum eigentlichen, zu einem großen Fest werden zu lassen.

Fotos: Iwo Deibert, Maximilian Mayer, imago images/Future Image, picture alliance/epd-bild, OHWOW; Illustrtion: AdobeStock, Online Weddings Utah,
Es berührt das Herz zu sehen, wie sich Pfarrer Siggi mit dem glücklichen Paar freut

Heiraten über Zoom

Es gibt viele Paare, die sich lieben, aber in ihrer Heimat nicht heiraten dürfen, sei es, weil dort Homosexualität unter Strafe steht, sei es, weil sie unterschiedlichen Religionen angehören. Sie alle können sich unter onlineweddingsutah.com via Zoom von Reverend Heron aus Utah in den USA trauen lassen. Danach ist man in den USA ganz legal verheiratet – und damit theoretisch auch auf der ganzen Welt!

„Siggi ist so ein toller Pfarrer“, erzählt Judith und schwärmt: „Alle unsere Gäste waren von ihm begeistert, egal, ob jung oder alt, kirchennah oder kirchenfern.“ Das glaubt man sofort, vor allem, wenn man sieht, wie er strahlt, al

Dieser Artikel ist erschienen in...