Spielen in der Waagerechten

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Entertainment und AUSRUHEN gleichzeitig – doch, das geht wirklich! Unsere Autorin erzählt, warum sie ein großer Fan des sogenannten „Horizontal Parenting“ ist

Viele Eltern sind müde. Ich auch. Von zu wenig Schlaf, zu wenig Zeit für mich, zu viel„Mama“-Gerufe. Und dabei hopst die ganze Zeit mindestens ein Knirps um mich herum, will Aufmerksamkeit, will spielen, will fast immer irgendetwas von mir. Ich habe eine Lösung gefunden, um im Alltagstrubel eine Pause einzulegen. Zumindest körperlich, zumindest für einen Moment. Das Zauberwort heißt „Horizontal Parenting“ und bedeutet so viel wie „Erziehung in der Waagerechten“. Praktisch heißt das: ihr beschäftigt euer Kind, während ihr selbst liegt. Klingt doch gut, oder?

Noch geht’s im Liegen. Wenn der Turm wächst, müssen die Kleinen alleine ran – aber das ist doch eine tolle Herausforderung, oder?
Die Idee ist gar nicht so neu

Viele, die dem Begriff „Horizontal Parenting“ zum ersten Mal begegnen, denken vermutlich „Was ist das?“ – um dann schnell einen Aha-Effekt zu erleben. Denn die Idee von Horizontal Parenting, also gemütlich rumzuliegen und dabei mit den Kindern zu spielen, ist nichts wirklich Neues. Der Begriff allerdings schon. Bei uns hat wohl die Veröffentlichung des gleichnamigen Buchs „Horizontal Parenting: How to Entertain Your Kid While Lying Down“ (übersetzt: Wie du deine Kinder bespaßt, während du liegst) auf dem deutschen Buchmarkt im Herbst 2021 dafür gesorgt, dass die waagerechte Bespielungsmethode nun einen eigenen Namen bekommen hat. Wer den Ausdruck erfunden hat, ist allerdings unklar. Auf dem US-Portal lifehacker. com gab es schon vor einigen Jahren einen Beitrag zu Horizontal Parenting.

Nicht mitspielen ist auch mal okay

Wer selbst für Horizontal Parenting zu müde ist: Kinder dürfen sich auch mal langweilen. Und wenn Mama oder Papa sagen, dass sie sich nun eine Viertelstunde ausruhen und so lange nicht mitspielen, klappt das oft überraschend gut. Als zeitliche Orientierung: Kinder unter einem Jahr können sich ungefähr zehn Minuten allein beschäftigen. Kinder zwischen ein und drei Jahren etwa 15 bis 30 Minuten.

Diplom-Pädagogin Margit Franz sagte in einem früheren Interview zu Leben & erziehen: „Es ist eine wichtige Kompetenz, dass Kinder mit sich selbst zufrieden sind und allein spielen können. Das Alleinspiel lernen sie, wenn ihre Eltern es ihnen ermöglichen. Sie auch einfach mal in Ruhe lassen und nicht ständig bespielen, bespaßen und beschäftigen.“ Andernfalls würden Kinder vor allem eines verinnerlichen: „Der Erwachsene macht ständig was mit mir“, so die Expertin für elementares Spielverhalten.

UNSERE EXPERTIN

Merle von Kuczkowski lebt in Hamburg. Sie hat einen Sohn und eine Tochter
ILLUSTRATIONEN/FOTO : GETTY IMAGES, PRIVAT
Je nach Alter sind verschiedene Spielideen möglich, um sic