Endlich wieder schlafen

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Kennt ihr das auch? Ständig unterbrochene Nächte durchs Baby, und IRGENDWANN KANN MAN NICHT MEHR. Bevor ihr verzweifelt, kann ein Schlafcoach wertvolle Tipps liefern. Das hat auch unsere Autorin erlebt

Schlafmangel durchs Baby kann ganz schön zehren. Im Zweifel ist es gut, sich Hilfe zu holen
FOTOS : GETTY IMAGES, PRIVAT

Der Tag, an dem ich nicht mehr kann, ist ein Donnerstag im August. Ich bin übermüdet und verzweifelt. Mein Sohn Jascha ist neun Monate alt und hat in seinem Leben noch kein einziges Mal geschlafen, ohne dass ich oder sein Papa neben ihm lagen. Alle Versuche, sich nach einer Weile aus dem Zimmer zu schleichen, wurden spätestens nach 30 Minuten mit schrillem Geschrei aus dem Babyfon quittiert. Irgendwann einigten wir uns darauf, dass wir uns abwechseln. So lag immer einer von uns ab 18 Uhr im dunklen Schlafzimmer neben dem Kleinen, der andere genoss das Sommerwetter auf dem Balkon – alleine.

Wegen der Hitze findet Jascha neuerdings auch mittags nur schwer in den Schlaf. Also schiebe ich den Kinderwagen an diesem Donnerstag durch einen grell beleuchteten Elektronikmarkt, um einen Ventilator zu kaufen. Der Kleine schreit, ich bin todmüde, und irgendwo zwischen Waschmaschinen und Kaffeevollautomaten wird mir schlagartig klar, dass ich nicht mehr kann. Dass wir uns Hilfe holen müssen.

Eltern müssen da nicht alleine durch

Dass das die richtige Entscheidung war, bestätigt mir später auch Kinderund Jugendärztin Silke Weixler aus Berlin. „Spätestens dann, wenn die Eltern verzweifeln und nicht mehr können, sollte man sich Hilfe holen. Die Frage, wann dieser Punkt erreicht ist, ist extrem subjektiv. Es gibt keinen Zeitpunkt, ab dem ein Kind durchschlafen sollte und es problematisch wird, wenn es das nicht tut“, sagt sie.

UNSERE AUTORIN

Sarah Borufka lebt mit ihrem Freund und dem Sohn in Berlin

In unserem Fall ist der Punkt eindeutig erreicht. Und so rufe ich schließlich die Schlafcoachin Julia Beroleit an, die mir eine Freundin empfohlen hat. Sie hört mir aufmerksam zu und erklärt das Prozedere. Wir sollen erst mal einen Fragebogen und fünf Schlafprotokolle ausfüllen. Als ich auflege, bin ich erleichtert. Ich fühle mich mit der Mammutaufgabe „Babyschlaf“ nicht mehr alleine.

Schlafprotokoll anfertigen

Wir protokollieren Jaschas Schlaf und sehen schwarz auf weiß, wie oft er aufwacht. In einer Nacht schreiben wir drei Wachphasen von jeweils 30 bis 45 Minuten in unser Protokoll. Dann noch die Einschlafbegleitung, die an diesem Abend über eine Stunde gedauert hat. Kein Wunder, dass wir an unsere Grenzen geraten! Dann kommt das Diagnosegespräch, das Corona-konform per Facetime stattfindet. Julia Beroleit stellt viele Fragen: zur Geburt, zu Jaschas ersten Lebensmonaten, in welchen Bereichen wir gut zurechtkommen und wo wir Herausforderungen sehen. Eine davon zeigt sich live, denn Jascha beginnt nach z