LESELUST
Meine geheime Fantasie Hier erzählen Frauen von ihren sinnlichen Träumen
Bettina (44):„Seine ehrliche Art, Gefühle zu zeigen, hat mich schon damals weich gemacht“
Da habe ich gesagt, dass das nicht in Frage kommt, weil …“ Ich unterbreche mich, weil meine Freundin Anne, der ich gerade von meinem letzten Date erzähle, über meinen Kopf schaut und erstaunt die Augenbrauen hochzieht. Im nächsten Moment legen sich zwei Hände auf meine Schultern. „Wusste ich doch, dass ich dich in deinem Stammcafé antreffe“, raunt eine Männerstimme an meinem Ohr. Auf den Ansturm der widersprüchlichen Gefühle bin ich nicht gefasst: Freude, Ärger, der Impuls, die Hände wegzuschlagen – und gleichzeitig so ein aufregendes Kribbeln im Nacken. „Sag mir, dass das nicht Lukas ist“, bitte ich Anne. „Doch“, antwortet sie fröhlich. „Hallo Lukas.“
Die Hände verschwinden von meinen Schultern, und er setzt sich zu uns an den Tisch. Zusätzlich zu der Tatsache, dass er nach all den Jahren wiederaufgetaucht ist, muss ich jetzt erstmal verdauen, was aus ihm geworden ist. Da ist zwar noch etwas von dem jungen Lukas, der mir einst den Kopf verdreht hat. Aber es ist etwas Festes, Männliches hinzugekommen. Sein freches Grinsen hat er allerdings behalten. Es versetzt mir einen kleinen Stich, wenn auch keinen schmerzhaften. „Du siehst toll aus“, erklärt er mir. Ich fletsche die Zähne. „Du hast dich auch ganz gut gehalten.“ Er lacht, wie er immer lachte, wenn ich garstig wurde. Dann sagt er ganz ernst und ganz offen: „Mann, was freue ich mich, dich wiederzusehen.“ Schlagartig wird mir warm im Bauch. Seine ehrliche Art, Gefühle zu zeigen, hat mich schon damals weich gemacht.
Wir frotzeln uns noch ein wenig an, landen bei irgendwelchen alten Bekannten, springen durch unsere Leben. Und ehe wir uns versehen, sind zwei Stunden vergangen. Anne hat sich längst verabschiedet. Inzwischen ist die Sonne verschwunden, und wir sind vom Cappuccino zum Piccolo übergegangen. In einer
