„Ich wollte mein altes Leben zurück – dafür habe ich gekämpft“

2 min lesen

AKTUELL Report

Gelähmt nach einem Bandscheibenvorfall – Vierfach-Mama Ann Kathrin (33) kann dank neuester Medizintechnik wieder laufen

Weder ihre Ärzte noch die Sanitätshäuser kannten die besondere Orthese, die für die Rettungsassistentin den Rollstuhl überflüssig macht

– „Das C-Brace macht fast alles mit. Für diese Freiheit und Selbstständigkeit bin ich einen langen Weg gegangen.“

Schritt für Schritt

Nach der inkompletten Querschnittlähmung ist Ann-Kathrin auf einen Rollstuhl angewiesen. Bis sie das C-Brace entdeckt: Die Orthese wird mittels Gipsabdruck individuell hergestellt und angepasst. Dann kann das Training beginnen

Fotos: Ottobock (2), Privat (7)

Es war wohl vor allem mein Sturkopf, der mich nicht aufgeben ließ“, lacht Ann-Kathrin Ulbrich aus der Nähe von Aachen. Zweieinhalb Jahre hat sie dafür gekämpft, wieder normal laufen, Treppensteigen und mit ihren Kindern im Sandkasten spielen zu können. „Das hat viel Kraft und auch viele Tränen gekostet“, gibt die Rettungsassistentin zu. „Irgendwann dachte ich, jetzt erst recht! Denn ich wusste, laut Gesetz steht mir die bestmögliche medizinische Versorgung zu. Und ich wollte unbedingt meine Selbstständigkeit zurück.“

Im Mai 2019 duscht Ann-Kathrin ihren Hund, da durchzuckt sie ein Schmerz. „Meine erste Tochter war gerade ein Jahr und wurde viel getragen, ich war hochschwanger mit dem dritten Kind – klar, das geht auf den Rücken. Ich hab mich hingelegt und gedacht, das wird schon wieder.“ Am nächsten Tag kann Ann-Kathrin nicht aufstehen. Ihr Bein ist nach dem Massenbandscheibenvorfall gelähmt. Wegen ihrer Schwangerschaft ist eine genaue Diagnose im Krankenhaus nicht möglich. „Ein Spezialist hätte mich trotzdem operiert, doch dafür hätte meine Tochter sofort und damit zehn Wochen zu früh geholt werden müssen.“ Für Ann-Kathrin ist das keine Option.

Sie fährt nach Hause, bekommt einen schweren, sperrigen Rollstuhl und konzentriert sich auf die Geburt. „Ich habe das ein bisschen von mir weggeschoben und einfach Techniken entwickelt, wie ich auch so zurechtkam“, erzählt sie. „Auf dem Po konnte ich durchs Haus rutschen, für die Treppen nahm ich ein Kind auf den Schoß, das andere ins Tragetuch.“ Nach einem halben Jahr beginnt sie zu recherchieren, was ihr eigentlich zusteht: „Erst bekam ich endlich einen leichten, auf meine Größe angepassten Rollstuhl. Und dann habe ich auf einer Reha-Care-Messe das C-Brace entdeckt und war sofort Feuer und Flamme.“ Ihre Jüngste fing da gerade an zu laufen. „Ich wollte so gerne mehr mit meinen Kindern machen und mit ihnen Schritt halten können.“

Sie probiert die neuartige hydraulische Orthese

Dieser Artikel ist erschienen in...

Ähnliche Artikel

Ähnliche Artikel