„Das Schlimmste ist, nicht zu wissen, was passiert ist“

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Hannah (28) wurde Opfer von K.O.-Tropfen, jetzt warnt sie andere Frauen

Spiking, das kriminelle Verabreichen von K.O.-Tropfen, kann jeden treffen. Genaue Opferzahlen gibt es nicht, die Dunkelziffer ist hoch

Die Suche nach dem Täter wurde mittlerweile eingestellt. „Ich kann mich an nichts erinnern und verwertbare Spuren gab es nicht. Da kann die Polizei nichts tun.“

Habe ich etwas falsch gemacht? War ich leichtsinnig? Hätte ich es verhindern können? Es sind immer dieselben Fragen, die Hannah Meister seit über einem Jahr durch den Kopf gehen. „Ich wurde Opfer von K.O.-Tropfen“, sagt sie mit fester Stimme und atmet tief durch, bevor sie weiter spricht. „Es passierte auf einer Firmenfeier. Wir waren in einer angesagten Bar. Es war voll und irgendwann mischten sich alle Gäste.“ Gegen 22 Uhr holt sich Hannah ihr zweites Glas Wein. „Auf

„Ich wachte auf einer Parkbank auf und wusste weder, wo ich war noch wie ich dorthin kam“

dem Weg zurück zu meinen Kollegen muss es dann im Gedränge passiert sein.“ Sie erinnert sich noch daran, dass sie dem Gespräch plötzlich kaum noch folgen konnte und unbedingt tanzen wollte. „Ich glaube, ich ging dann auch zur Tanzfläche. Ab da weiß ich nichts mehr.“

Schnitt. Hannah wacht auf einer Parkbank auf. „Mein Herz klopfte wie wild, ich hatte ext-

„Es kann sogar im Vorbeigehen passieren. Lasst euer Glas nie aus den Augen“, sagt Hannah

reme Kopfschmerzen und vor allem: Angst. Es war noch dunkel und ich wusste weder, wo ich war noch wie ich dorthin gekommen bin. Mein Bargeld und meine Ohrringe waren weg.“ Unter Schock wendet sie sich an die Polizei. Der Beamte fragt die junge Frau dreimal, ob sie sicher sei, dass sie nicht nur zu viel getrunken habe. Sein Kollege überlegt laut, ob vielleicht jemand was in ihren Drink getan hat. „Die Polizisten spekulierten über mich, als wäre ich gar nicht da.“ Als der Krankenwagen eintrifft, besteht Hannah darauf, dass sie auf K.O.-Tropfen getestet wird. Die Kosten von rund 270 Euro trägt sie selbst, die werden nur übernommen, wenn die Polizei den Test im Rahmen von Ermittlungen veranlasst. Das passiert selten – auch, weil die meisten Substanzen bereits nach sechs bis zwölf Stunden nicht mehr nachweisbar sind, und damit häufig erst nachdem

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