Soll ich mich trennen?

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GEFÜHLE Psychologie

Gehen oder bleiben: Wann und warum eine Trennung die beste Entscheidung sein kann, erklärt Experte Torsten Geiling

Beziehungsratgeber gibt es wie Sand am Meer. „Ich will mich trennen“ von Trennungscoach Torsten Geiling ist dabei ein besonders wichtiges Exemplar

Es ist aus. Drei kleine Worte, die gemeinsame Monate, Jahre oder gar Jahrzehnte auf einen Schlag beenden. Drei kleine Worte, die oft viel Unverständnis und noch mehr Schmerz in den Verlassenen auslösen. Doch was ist mit denen, die die Trennung ausgesprochen haben? Während man Verlassenen in den meisten Fällen mit Unterstützung und Fürsorge begegnet, werden die, die aktiv gehen, mit ihren eigenen Nöten, Ängsten und Schuldgefühlen fast übersehen. Dabei durchleben auch sie Phasen von Unverständnis und Schmerz, wie der systemische Coach und Trennungsexperte Torsten Geiling weiß.

Jede Trennung tut weh – auch dann, wenn man selber geht

„Der Moment, in dem wir diesen Satz formulieren, ist hart, nicht nur für den, der verlassen wird. Sondern auch für uns, weil wir ebenfalls geglaubt haben, unsere Paarbeziehung hielte alles aus und liefe immer weiter“, so Trennungsexperte Geiling. „Deshalb haben wir geschwiegen und alles geschluckt, geschluckt, geschluckt, haben funktioniert und vieles mit uns ausgemacht, weil die Beziehungsebene verloren gegangen ist und wir nicht miteinander reden, sondern nur noch miteinander streiten konnten.“ Den Punkt der endgültigen Realisation beschreibt Geiling so: „Wir wollen das Ende, und das, obwohl der Partner sagt, er liebt uns immer noch. Trotzdem fühlen wir uns weggetrieben, abgestoßen und sehnen uns nach etwas anderem. Oftmals wissen wir nicht, was dieses andere ist. Aber in dieser Beziehung zu verharren, in der wir uns gefangen und erschöpft fühlen, ist nicht die Lösung.“ Doch selbst wenn man genau weiß, dass eine Trennung unumgänglich ist, schrecken viele vor dem finalen Schritt zurück. Fragen wie „Werde ich finanziell klarkommen“ oder Sorgen darüber, dass man dann im Freundes-oder Familienkreis als „die Böse“ oder „die Schuldige“ gilt, können zu einer solch großen Hürde werden, dass man schlussendlich doch weiter in der Situation verharrt.

Schuld, Sehnsucht, Scham: Jede Phase will durchlebt werden

Menschen in genau dieser Situation sind das Klientel von Torsten Geiling. In seiner Agentur TrennDICH berät er, gemeinsam mit seinen Kolleginnen, Menschen in Seminaren und Einzelcoachings. Denn auch er durchlebte eine schwere Beziehungskrise und stand vor den Trümmern seiner Ehe. „Irgendwann hatte ich genug Anläufe unternommen. Ich hatte gelitten und gekämpft, vielleicht auch versagt. Ich konnte nicht mehr, wollte nicht mehr – und trennte mich, gequält von Angst, Wut und Schuldgefühlen“, so Geiling. Da er ahnte, dass er damit nicht alleine war, ließ er sich an der Unive

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