„Plötzlich sah ich mich selbst im Netz – beim Sex!“

3 min lesen

Report

Nackt, verletzlich, gedemütigt: In den intimsten Momenten ungewollt ins Netz gestellt zu werden ist ein Albtraum. Nicole hat ihn erlebt

Aus Rache erpresste Nicoles Ex sie mit Nacktbildern und Videos – doch sie wehrte sich gegen den „Revenge Porn”

Neue Stadt, neuer Anfang, neues Leben: Auch beruflich hat Nicole wieder Fuß gefasst. Ihr neuer Arbeitgeber weiß zwar von den Rachepornos, lässt sich davon aber weder irritieren noch negativ beeinflussen
In einer Therapie arbeitet Nicole nun das Erlebte auf. Die seelische Verletzung wirkt nach, aber sie will nicht aufgeben

Sanfte Hintergrundmusik mischt sich mit den Geräuschen von klappernden Tassen und dem satten Brummen der Espressomaschine. Vereinzelt hört man Gesprächsfetzen und lachende Stimmen, die von den anderen Tischen herüberwehen. Nicole hat dieses Café in der Innenstadt als Treffpunkt vorgeschlagen, doch wirklich wohl fühlt sie sich nicht : „Ich bewege mich zwar wieder in der Öffentlichkeit, aber die Angst, dass mich doch jemand erkennt, ist noch da. Auch wenn die ganze Geschichte mittlerweile sechs Jahre her ist, verfolgt sie mich noch immer. Das Internet vergisst nie, sagt man. Und ja, das stimmt.“ Vor sechs Jahren stellte Nicoles Ex-Freund Nacktbilder und ein selbstgemachtes Sex-Video von ihr ins Internet, um die damals 23-Jährige zu erpressen. „Kurz vorher hatte ich mich von ihm getrennt, weil es für mich einfach nicht gepasst hat. Wir waren neun Monate zusammen, doch während dieser Zeit hatte er mich mehrmals betrogen. Als ich das herausfand, machte ich sofort Schluss – nur wollte und konnte er das nicht akzeptieren. Eine Frau, die sich von ihm trennt? So etwas gab es in seiner Welt einfach nicht, ihn wollten schließlich alle“, erzählt die junge Frau und ergänzt : „Doch als ich nicht nachgab und ihn mehrmals darum bat, mich endlich in Ruhe zu lassen, griff er zur miesesten Methode überhaupt – er erpresste mich mit den Aufnahmen.

Schreckliche Erinnerung:Ganz persönliche Sex-Aufnahmen gelangten an die Öffentlichkeit
Nur wenige Klicks genügten, um das Sextape mit Nicole auf der Porno-Plattform zu finden. Es wurde von mehreren tausend Usern weltweit angesehen

Wenn ich zu ihm zurückkäme, würde er alles löschen. Doch ich konnte das einfach nicht, ich ekelte mich regelrecht vor ihm. Und ehrlich gesagt, ahnte ich auch nicht, welche Wellen das schlagen würde. Ich war so naiv … .“ Das Video verbreitete sich auf einer Porno-Plattform wie ein Lauffeuer, die Nacktbilder verschickte Nicoles Ex in großer Runde über diverse Messenger-Dienste wie WhatsApp und Facebook. Innerhalb kürzester Zeit bekamen so nicht nur seine Bekannten, sondern auch Nicoles gesamter Freundeskreis

Dieser Artikel ist erschienen in...

Ähnliche Artikel

Ähnliche Artikel