…im goldenen Käfig zu leben?

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Anonymes Geständnis

Wie fühlt es sich an ...

Luxus, Reisen, schöne Kleider ... welche Frau wünscht sich das nicht? Doch was passiert, wenn der Traum in Erfüllung geht? Karolina (32)* erzählt, was aus ihrem Märchen wurde

Fotos: Getty Images

Was ich jetzt erzähle, werden wahrscheinlich die wenigsten verstehen. Ich verstehe es ja selbst nicht! Ich wette, jede Frau würde sagen: Worüber beschwert die sich – die hat doch alles. Genug Geld, einen Mann, keine Sorgen. Ich habe einen Mann mit viel Geld geheiratet. Robert liebt mich und ich liebe ihn. Ich muss nicht arbeiten. Ich könnte mein Leben wirklich angenehm gestalten. Aber dieses Luxus-Leben ist mir fremd; ich weiß einfach nicht, wie es geht.

Mein Vater ist Facharbeiter bei einem Autohersteller, und meine Mutter verdient ihr Geld halbtags als Verkäuferin. Wir lebten zwar bescheiden, aber nicht arm. Meine Eltern hatten immer Zeit für mich und ich hatte nie das Gefühl, auf etwas verzichten zu müssen. Mit 17 habe ich eine Ausbildung zur Bürokauffrau gemacht, danach eine Weiterbildung zur Immobilienkauffrau. Die Arbeit machte mir riesigen Spaß.

Ich hatte Kontakt zu vielen Menschen, nie wurde es eintönig. Ja, und dann traf ich Robert. Er hatte sich ein Haus angesehen, das zum Verkauf stand, und ich führte den Erstbesichtigungstermin durch …Wir verliebten uns, seit zwei Jahren sind wir verheiratet. Es ist Roberts zweite Ehe. Er ist ja auch 18 Jahre älter als ich.

Um es kurz zu machen: Ich kündigte meinen Job, weil Robert und ich kurz nach der Hochzeit auf eine längere Reise gingen. Er hat eine große Im- und Exportfirma. Regelmäßig fährt er nach Afrika und Südamerika, um mit seinen Zulieferern etwas Geschäftliches zu besprechen. Ich begleite ihn auf seinen Reisen, und wenn das Geschäftliche erledigt ist, hängen wir immer ein paar Tage Urlaub dran. So bin ich mittlerweile durch die halbe Welt gekommen und kenne die schönsten Hotels. Doch jedes Mal, wenn wir wieder in Deutschland sind, bricht es über mir zusammen.

Dann fühle ich mich so hohl und nutzlos. Robert ist den ganzen Tag unterwegs. Er will aber nicht, dass ich wieder arbeite. Er sagt, seine erste Ehe sei daran kaputt gegangen, weil er immer unterwegs war, und den Fehler wolle er nicht wieder machen. Für ihn ist es deshalb wichtig, dass ich auf seinen Reisen an seiner Seite bin. Ich respektiere das, weil ich ihn liebe. Es geht ja auch nicht anders: Kein Arbeitgeber würde das mitmachen! Trotzdem komme ich mir vor, als säße ich in einem „goldenen Käfig“. Ich bin den ganzen Tag über mir selbst überlassen.

Alle meine Freundinnen sind beschäftigt. Die eine hat gerade ihre erste Tochter gekriegt ; die anderen arbeiten ganz normal. Ich habe angefangen, Golf und Tennis zu lernen. Ich gehe regelmäßig zur Kosmetikerin und zum Fri