Kann mein Darm mir Kopfweh bereiten?

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Wenn der Schädel brummt, denkt man nicht an Verdauungsprobleme – dabei verursacht das Leaky-Gut-Syndrom viele Symptome. Wie Heilung gelingen kann

Wir leben nicht von dem, was wir essen, sondern von dem, was wir im Darm aufnehmen“, besagt ein Sprichwort. Doch leider leben die wenigsten Menschen in der westlichen Welt tatsächlich mit einem gesunden Darm. Dabei brauchen wir diesen, um die im Essen enthaltenen Nährstoffe gut aufnehmen zu können. Und nicht nur das: Ist unser Verdauungsorgan geschädigt, kann das auch weitreichende Folgen haben.

Die Diagnose „Leaky-Gut-Syndrom“ ist in der Schulmedizin noch relativ unbekannt und wird daher oft erst nach einem langen Leidensweg der Betroffenen gestellt. Warum das so ist und was ein sogenannter löchriger Darm für die Gesundheit bedeutet, erklärt der Ernährungsmediziner und Darmexperte Niels Schulz-Ruhtenberg.

Laura: Welche Rolle spielt der Darm für unsere Gesundheit?

Niels Schulz-Ruhtenberg: Genau wie die Haut uns gegen äußere Einwirkungen schützt, übernimmt der Darm im Inneren des Körpers eine Barrierefunktion und macht den Großteil unseres Immunsystems aus. Funktioniert diese Abwehr nicht mehr richtig, weil der Darm durchlässig wird und man ein sogenanntes Leaky-Gut-Syndrom entwickelt, öffnet das Erregern, Pilzen und Parasiten Tür und Tor. Gleichzeitig gelangen Schadstoffe und unverdaute Nahrungsbestandteile durch die löchrige Darmwand ins Blut und fördern im Körper Entzündungen oder Allergien, die uns auf Dauer krank und übergewichtig machen können.

Aber warum ist das Leaky-Gut-Syndrom noch relativ unbekannt?

Obwohl es inzwischen zahlreiche Studien dazu gibt, war es lange Zeit kein Bestandteil des Medizinstudiums. Darum hat der normale Hausarzt vielleicht einmal davon gehört, aber weiß weder, wie man es diagnostiziert, noch wie man es behandelt. In der herkömmlichen Medizin werden überwiegend Symptome behandelt. Und damit sind viele Patienten auch zufrieden. Sie haben eine Allergie? Dann gibt es ein Antiallergikum, bei Migräne eine Tablette. Liegt die Ursache allerdings in einem defekten Darm, wird das auf Dauer nicht reichen. Dann kommt zu dem anfänglichen Reizdarm, den man auf den Stress schiebt, vielleicht irgendwann noch eine Lebensmittelunverträglichkeit oder Migräne, schlimmstenfalls eine Autoimmunerkrankung. Zum Glück gibt es immer mehr sogenannte funktionelle Mediziner, die ganzheitlich arbeiten und auf Ursachenforschung gehen. Da viele bei Leaky Gut notwendige Untersuchungen und Therapieansätze allerdings keine Kassenleistungen sind, findet man die Spezialisten zu diesem Thema eher unter den Privatärzten oder Heilpraktikern. Und das kann sich nicht jeder finanziell leisten.

Enger Kontakt: Zwisc

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