Eine ungewöhnliche Wohngemeinschaft

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Laura Report

Agnes (103) und Amir (30)

Sie brauchte Hilfe zu Hause, er suchte eine Wohnung. Die beiden fanden sich – und wurden nicht nur Mitbewohner, sondern beste Freunde

Agnes und Amir wohnen seit drei Jahren zusammen
Kochen, Kaffee trinken und herumalbern, das genießen die beiden sehr
Anziehen, bevor es nach draußen geht: Agnes braucht viel Unterstützung

Es gibt Geschichten, bei denen man sich sicher ist, dass da oben jemand seine Strippen zieht … So muss es jedenfalls bei Agnes Jeschke und Amir Faharani aus Berlin gewesen sein. Die beiden trennen 73 Jahre, sind aber trotzdem richtig dicke Freunde – und leben zusammen. Warum es zwischen ihnen so gut passt? Die Seniorin hat eine Erklärung: „Wir sind eben wie zwei linke Latschen.“ Wobei: „Eigentlich ist Agnes meine neue Familie“, sagt Amir, der vor vier Jahren aus dem Iran flüchtete.

Amir ist nicht nur Agnes’ Helfer, sondern auch ihr bester Freund

Aber von vorn: Weil Amirs alte Wohnung gekündigt wurde, suchte er dringend eine neue Bleibe. Auch Agnes war auf der Suche nach einem Mitbewohner, der gleichzeitig ein Auge auf sie hat. Angehörige, die nach ihr sehen könnten, hat Agnes nicht, ihr Mann starb vor einigen Jahren. Und weil viele Dinge für die alte Dame im Alltag mit den Jahren zur Hürde geworden sind, sollte sie ins Pflegeheim. Doch Freunde gaben ein Inserat auf, auf das sich 22 Leute bewarben – auch Amir. Und am Ende blieb nur er. Denn ein zweites Schlafzimmer mit Privatsphäre gibt es in der Zwei-Zimmer-Wohnung von Agnes nicht. Amir schläft im Wohnzimmer auf der Couch. Er sagt: „Ich brauche nicht viel und wollte nicht, dass sich für Agnes etwas verändert.“ Auch sonst tut Amir alles für seine Mitbewohnerin, trägt sie buchstäblich auf Händen, wenn der Fahrstuhl mal wieder defekt ist. „Er ist eben mein Engel“, sagt Agnes.

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