VON DER ZUNGE INS HERZ

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Das Kochhandwerk beherrscht er aus dem Effeff und kochte sich in den Sternehimmel. Trotzdem ist Kochtalent Nelson Müller nicht abgehoben und weiß gute, bodenständige Regionalküche zu schätzen

Nelson Müller

Er spielt den Kochlöffelblues

STALLGEFLÜSTERNelson Müller legt großen Wert auf artgerechte Tierhaltung
Fotos: © DK Verlag/Manuela Rüther (2); Mario Andreya (1)

Bunt und vielfältig lässt sich die kindliche Prägung von Nelson Müller in zwei Worten zusammenfassen. Der TV-bekannte Sternekoch mit ghanaischen Wurzeln kam im Alter von vier Jahren nach Deutschland. Hier wuchs er bei einer Pflegefamilie im Schwäbischen auf. Die Mutter stammt von der holsteinischen Nordsee, der Vater aus Bayern. Auf den Tisch kam eine bunte Mischung aus badenwürttembergischen Spezialitäten, Gerichten aus Schleswig-Holstein und Deftigem aus Bayern. Gekocht wurde täglich frisch. Am liebsten aus heimischen Zutaten, die oft auch aus dem eigenen Garten kamen, wo Vater und Sohn gemeinsam Gemüse anbauten. Im Umgang mit Lebensmitteln war Nelson Müller also schon früh vertraut. Spätestens als er als Jugendlicher schließlich ein Praktikum in einer Restaurantküche machte, hatte er Feuer gefangen und wusste, wohin er wollte: an den Herd. Nach der Schule absolvierte er in Stuttgart eine Kochausbildung und setzte die Segel, um in anderen Teilen der Republik über den Tellerrand zu schauen. Nachdem er sich auf Sylt und in Timmendorfer Strand eine steife Brise um die Nase wehen ließ, fand er in Essen eine im Wortsinne passende neue Heimat. Hier übernahm er das Restaurant „Schote“, das unter seiner Führung schon bald einen Stern vom „Guide Michelin“ verliehen bekam. Es folgte die Brasserie „Müllers auf der Rü“, deren erfolgreiches Konzept inzwischen in den Rheingau exportiert wurde und als „Müllers auf der Burg“ die Türen für Gäste öffnet. Auch als Fernsehkoch erkochte sich der Gastronom ein etabliertes Standing. Wenn er jedoch nicht gerade den Herd anheizt, heizt er gern dem Publikum ein. Denn das Küchentalent hat ebenfalls eine musische Begabung und steht leidenschaftlich als Sänger auf der Bühne. Was in der Kindheit begann, setzt sich fort: „Bunt und vielfältig“ bleibt das Credo für Nelson Müllers Lebensweg. Und was isst der bescheidene Küchenprofi selbst am liebsten? „Am glücklichsten bin ich mit einem Teller leckerem Eintopf“, sagt Nelson Müller. Denn es sind die Gerichte der Kindheit, die ihm selbst als Erwachsener von der Zunge direkt ins Herz gehen, und so kocht er bis heute am liebsten Essen, „das die Seele umarmt“.

Birnen, Bohnen und Speck aus Niedersachsen

Birne
















































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