KANU MAGAZIN
14 December 2018

Vom Fluss zum Rinnsal? Liebe Paddler, vor Euch liegt ein Heft voller Leckerbissen und legendärer Namen. Die Saalach, der Tagliamento, Wildflüsse auf dem Balkan – alles Gewässer, die für Spaß und Naturgenuss beim Paddeln stehen. Das ist die eine Seite der Wahrheit. Die andere ist, dass eben diese Flüsse von Kraftwerksplänen bedroht sind. Einige unverbaute, naturbelassene Flusabschnitte könnten bald der Vergangenheit angehören – das betrifft, direkt oder indirekt, einen familien- und einsteigerfreundlichen Streckenteil auf der unteren Saalach (Seite 32), die »Königsetappe« des Tagliamento (Seite 40) und einige der letzten weitgehend unverbauten Wildflüsse Europas auf dem Balkan. Dort sind sage und schreibe rund 3000 Wasserkraftwerke unterschiedlicher Größe geplant oder befinden sich bereits im Bau. Kaum ein Fluss ist von diesen Projekten nicht betroffen. Eine Untersuchung hat gezeigt, dass sich 80 Prozent der Flüsse hier in akzeptablem oder gar ursprünglichen Zustand befinden. Noch, denn unterhalb der Kraftwerke könnten Wildflüsse zu Rinnsalen oder gar zu trockenen Flussbetten verkommen. Zum Glück gibt es Initiativen wie Rok Rozmans »Balkan Rivers Tour«, die sich für den Schutz der Wildflüsse einsetzen. Und das nicht nur aus egoistischen Motiven, um sich schöne Paddelstrecken zu erhalten – schwerpunktmäßig geht es hier um den Erhalt des Artenreichtums in diesen Gewässern und um die Lebensgrundlage vieler Einheimischer. Wer mehr erfahren möchte, wird ab Seite 64 fündig. PADDLERTRÄUME: Auf der anderen Seite des großen Teichs, in Kanada, sieht in dieser Hinsicht vieles besser aus. Kein Wunder: In diesem Riesenland leben weit weniger Menschen, die weit weniger Energie benötigen. Für unseren Reiseschwerpunkt Kanada haben wir aus einer riesigen Zahl Paddlerträume drei Beispiele herausgepickt: Paddeln mit Belugawalen und Eisbären in der Hudson Bay, die Erstbefahrung einiger Abschnitte des Azure River in den Rocky Mountains und der Besuch in einem Kanumuseum, der zeigt, wie sehr die Geschichte eines Landes mit der eines Bootstypen verknüpft sein kann. Nun bleibt mir nur noch, allen Lesern zweierlei zu wünschen: ein frohes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins neue Jahr! Lars Brinkmann, Chefredakteur

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