TV AKTUELL
20 Staffeln
Seit Jahren zeigt und prägt die Arztserie „Grey’s Anatomy“ den US-Zeitgeist. Wie gelingt ihr das?
2006
2024
Die jungen Ärzte hetzen durch Klinikflure, streiten um die spannendste OP, schuften Tag und Nacht. „Grey’s Anatomy“ zeigt eine Welt, die kaum jemand kennt und die dennoch auch nach 19 Staffeln noch ihre Fans fesselt. Mit Ärzten, die Fehler machen, die Beziehungen untereinander schließen und wieder beenden. Die Serie von Shonda Rhimes drückt auf die Tränendrüse, wenn ein Patient tragisch stirbt oder eine Patientin unerwartet überlebt. Die bis dato 420 Folgen zeigen den Alltag einer fiktiven Klinik in Seattle, wo stets auch ethische und politische Fragen verhandelt werden. Mal thematisiert die Serie Rassismus – etwa wenn sich ein Mann trotz Schmerzen nicht von einer afroamerikanischen Ärztin untersuchen lassen will. Mal rückt sie Intersexualität in den Fokus, also Menschen mit weiblichen und männlichen Geschlechtsmerkmalen – etwa wenn bei einem jungen Mädchen ein Hodentumor diagnostiziert wird.
So blieb „Grey’s Anatomy“ seit dem Start 2006 stets aktuell, griff Tabu- und Streitthemen wie Genderfragen oder gleichge-schlechtliche Ehe auf. 2011 gaben sich zwei Ärztinnen das Ja-Wort – ein Jahr bevor die gleichgeschlechtliche Ehe im Staat Washington und vier Jahre bevor sie in den gesamten USA legalisiert wurde. 2017 kam mit Casey Parker (Alex Blue Davis) der erste transsexuelle Arzt und Schauspieler ins Serienteam.
Immer am Puls der Zeit
Staffel 17 dominierte das Thema Corona, das Hauptfigur Meredith Grey (Ellen Pompeo) fast das Leben kostete. Staffel 19 zeigte die drastischen Folgen des gekippten Abtreibungsrechts in den USA auf. Eine Hauptfigur war die 39-jährige Susan, die vom Rücksitz eines Transporters aus die Termine ihrer Familie organisiert, da sie wegen einer Art der Eileiterschwangerschaft ins Krankenhaus reist. Dafür muss sie nämlich den Bundesstaat wechseln, denn in
