Eine Burg für die Ewigkeit

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Tausende Jahre Geschichte: Das Edinburgh Castle, eine der beeindruckendsten Festungsanlagen der Welt, bietet Besuchern die Chance, die Seele Schottlands zu spüren und die Vergangenheit lebendig werden zu lassen

MÄRCHENHAFT Die „Königin der Burgen Schottlands“ lockt Jahr für Jahr Millionen Besucher aus aller Welt an
HISTORIE HAUTNAH Zahlreiche Ziegel- und Steingebäude auf dem Gelände des Edinburgh Castle sind noch in Betrieb
FELDHERR Das bronzene Reiterstandbild des Earl Haig steht vor dem Krankenhaus

Wer die schottische Hauptstadt besucht, kommt nicht daran vorbei: Von weit her sichtbar thront Edinburgh Castle majestätisch und trutzig wie ein Wächter über der Stadt. Errichtet wurde der weitläufige Bau auf dem Castle Rock, einer vor 340 Millionen Jahren entstandenen Felsformation vulkanischen Ursprungs, die wie geschaffen ist zum Bau einer Verteidigungsanlage: Dieses Bergplateau liegt etwa 135 Meter über dem Meeresspiegel und 80 Meter über dem umliegenden Gelände der Stadt, zudem fällt es zu drei Seiten fast senkrecht ab. Nur auf der Ostseite ist die Steigung so sanft, dass die Burg gut zu Fuß zu erreichen ist.

Kein Wunder also, dass Spuren der ersten Siedlungen bis ins 9. Jahrhundert vor Christus zurückreichen. Experten gehen davon aus, dass der Castle Rock bereits im 7. Jahrhundert mit einer Festung bebaut war. Die heutige Burg entstand ab dem 11. Jahrhundert, wurde jedoch in den nachfolgenden Jahrhunderten vielfach belagert, zerstört und immer wieder aufgebaut. Heute finden sich daher auf dem Plateau Gebäude aus fast allen Jahrhunderten nach 1200.

SPEKTAKULÄR Die beeindruckende Festung zieht immer wieder alle Blicke auf sich

Schlachten und Legenden

„Berühmt ist die Burg unter anderem für die Kampfhandlungen, die hier während der schottischen Unabhängigkeitskriege in den Jahren 1296 bis 1357 stattfanden“, erklärt Rachel Pickering. Sie ist leitende Beraterin für kulturelle Ressourcen bei Historic Environment Scotland, jener Behörde, die sich um die Erhaltung und Pflege archäologisch und historisch bedeutsamer Stätten in Schottland kümmert. Während der Unabhängigkeitskriege wurde die Burg mehrfach von englischen Truppen erobert und von schottischen Truppen zurückgeholt, wobei jeweils ein Großteil der Gebäude zerstört wurde. Berühmt ist die Belagerung von 1314, als Thomas Randolph, der Earl of Moray, die Burg in einer kühnen Nachtaktion von den Engländern zurückeroberte.

„Eine der zerstörerischsten und längsten Belagerungen, die die Burg je erlebt hat, fand jedoch von Juni 1571 bis Mai 1573 statt“, so Pickering: „Sie folgte auf die Abdankung von Maria Stuart, der damaligen Königin der Schotten, während der Minderjährigkeit ihres Sohnes Jakob VI. und in einer Zeit großer politischer Instabilität. In den letzten Tagen der Belagerung brachten Kanonen den mächtigen Davidsturm zum Ein