KARL der Große

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PORTRÄT

Als Designer war er genial. Nun versucht eine neue Serie, dem Menschen Karl Lagerfeld nahezukommen

Schon als Schüler (oben) fällt Karl durch Eleganz auf. Links: mit seiner letzten Lebensgefährtin Choupette
Entdecker und Muse: 2007 mit Topmodel Claudia Schiffer
Lagerfeld mit seiner großen Liebe Jacques de Bascher (l.) auf einer Party
FOTOS: LAGERFELD/MADAME FIGARO/LAIF (GR.), ZDF, YOUNG/SHUTTERSTOCK, SAUER/PARISMATCH/GETTY(2), DUBOIS/DISNEY

Kaiser Karl, Modezar, Karl der Große: lauter majestätische Superlative für den „deutschen Franzosen“ Karl Lagerfeld (1933–2019). „Irgendwie habe ich mir gesagt: Eines Tages wirst du mal weltberühmt. Da war ich vielleicht fünf, sechs. Komisch, nicht?“ Ach nein. Denn dass Karl Otto Lagerfeld, 1933 im noblen Hamburg-Blankenese geboren, ein außergewöhnliches Kind ist, zeigt sich schon früh. Die Familie wird mit Kondensmilch reich, Vater Otto gründet „Glücksklee“. Karl verbringt seine Kindheit auf einem Gut in Schleswig-Holstein. In der Dorfschule fällt er durch feine Garderobe auf, trägt sogar bei Ausflügen ins Grüne Krawatte. Die hohen Ansprüche – vor allem an sich selbst – und den bissigen Humor, für den er genauso berühmt wird wie für sein Universaltalent, hat er von Mutter Elisabeth, die ihn fordert, aber auch lässt: 1952 zieht Karl ohne Abitur in die Modemetropole Paris.

Ein begnadeter Workaholic

Zum Superstar steigt Monsieur Lagerfeld 1983 als Kreativdirektor der Traditionsmarke Chanel auf, die er gekonnt entstaubt. Seinen durchaus steinigen Weg zum Welterfolg und zum Kaiser der (Selbst-)Inszenierung beleuchtet die neue Serie „Becoming Karl Lagerfeld“ (siehe o. r.): In den 1970ern entwickelt der unermüdliche Modeschöpfer seinen eigenen Stil und legt sich auch sein Markenzeichen zu – den Mozartzopf. 1972 wird der französische Adlige Jacques de Bascher sein Partner. Der begnadete Workaholic („Stress? Ich kenne nur Strass!“) und der 18 Jahre jüngere Dandy, laut Lagerfeld „für Arbeit nicht geschaffen“, führen eine – von außen betrachtet – bizarre Beziehung. Für Lagerfeld bleibt es die große, wohl einzige Liebe. De Bascher stirbt 1989 an Aids.

1976 posiert der Designer mit Models in Kreationen für das Haus Chloé

„Mit meinem Zeichenpapier und meinen Büchern allein zu Hause zu sein ist für mich das Aufregendste“, sagt „Tugendpinsel“ Karl Lagerfeld einmal. Seine „Drogen“ sind Cola und Bildung. Er ist für alles offen, zeigt

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