Im Angesicht des Bösen

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INTERVIEW

Heino Ferch & Manfred Zapatka exklusiv über den neuen Ingo-Thiel-Fall, True Crime – und warum sie nie nach Hollywood gegangen sind

Spurensuche: Bei der erneuten Beschäftigung mit dem Cold Case „Sven Nolden“ stößt Thiels Team (oben) auf die rätselhafte Julia Klemm (Franziska Wulf), deren Vater inhaftiert ist
FOTOS: TRAMBOW/ZDF

Sonderermittler Ingo Thiel (Heino Ferch) ist wieder im Einsatz – gemeinsam mit seinem Ex-Kollegen Gerd Dennert (Manfred Zapatka). Der Fall: Obwohl Sven Nolden schon seit 27 Jahren verschwunden ist, kommen seine Eltern nicht zur Ruhe: Immer wieder erhalten sie Briefe eines anonymen Absenders namens Chris, der behauptet, der Vermisste sei wohlauf.

HÖRZU: In „Briefe aus dem Jenseits“ suchen Sie einen Jungen, der seit fast drei Jahrzehnten vermisst wird. Warum ist der Fall außergewöhnlich?

MANFRED ZAPATKA: Mich hat die Geschichte kalt erwischt, weil meine Figur, ein pensionierter Kommissar, den Fall während seiner Dienstzeit nicht aufklären konnte.

Sein eigener Fehler?

ZAPATKA: Leider ja! Er konnte das Geheimnis nicht lüften, weil er Vorurteile gegen Schwule hatte und einer falschen Fährte gefolgt war. Ein Fehler, durch den Dennert einen Großteil seines Lebens verpasst hat.

HEINO FERCH: Für mich war es spannend, dass Ingo Thiel noch mal auf seinen pensionierten Ausbilder trifft. Ein Mensch, der unter dem Trauma leidet, dass er einen Cold Case während seiner Berufszeit nicht hat aufklären können.

Ist so etwas realistisch?

FERCH: Absolut! Für einen Kommissar gibt es nichts Schlimmeres, als einen Fall nicht lösen zu können – und den Hinterbliebenen nicht einmal mitteilen zu können, ob ein Vermisster überhaupt noch lebt.

Lüften gemeinsam ein grausames Geheimnis: Ingo Thiel (Heino Ferch, r.) und Gerd Dennert (Manfred Zapatka, l.)

Herr Zapatka, 2024 feiern Sie Jubiläum: 60 Jahre Filmkarriere! Nach welchen Kriterien wählen Sie Rollen wie jene des Dennert in „Briefe aus dem Jenseits“?

ZAPATKA: Früher habe ich das den Theatern und meiner Agentur überlassen, aber heute folge ich nur noch meinem Instinkt und höre auf mein Bauchgefühl.

Haben Sie mit nun 81 Jahren einen Masterplan für die Zukunft? Etwa dafür, wann Sie aufhören möchten?

ZAPATKA: Ganz ehrlich? Nein! Ich bin zwar längst in Rente, aber ein Vollblutschauspieler hat niemals einen Masterplan für die Zukunft. Wir sind ja keine Manager, leiten keine Unternehmen. Außerdem dreht sich das Rad für Schauspieler unaufhörlich weiter – weil’s immer starke Rollen gibt.

Und das nicht nur hierzulande, sondern auch in Hollywood. Warum haben Sie Ihr Glück eigentlich nie in der Traumfabrik versucht, Herr Ferch?

FERCH: Den Gedanken daran hat bestimmt jeder Schauspieler, aber es gibt einen Satz, der auf alle, die es drüben geschafft haben, zutrifft ��

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