Im Park der Romantik

2 min lesen

Ein Sommersitz mit britischem Flair: Schloss Altenstein und seine grandiose Gartenlandschaft gelten als geheimes Juwel Thüringens

GESCHÄTZT Die Aussicht vom Park auf Schloss und Teppichbeet betört alle Sinne
GESTALTET Das Knotenbeet entsteht jedes Jahr nach den alten Vorlagen
GENUTZT Im Hofmarschallamt, ab 1803 errichtet, hatte der Wirtschaftsverwalter seinen Sitz
FOTOS: OLIVER HLAVATY/ALAMY (2), FLORIAN TRYKOWSKI/THÜRINGER TOURISMUS, SCHURR/REICHEL/PICTURE ALLIANCE (2), IMAGO (2), STIFTUNG THÜRINGER SCHLÖSSER UND GÄRTEN/ARCHIV PARKVERWALTUNG

Schloss Altenstein? Wo ist das denn? Obwohl seine Parklandschaft als eine der schönsten Deutschlands gilt, ist die Anlage am Rand des Thüringer Walds noch ein Geheimtipp. Insgesamt 160 Hektar gestaltete Natur werden durchzogen von einem 20 Kilometer langen Wegenetz mit bizarren Felsformationen und märchenhaften Ausblicken ins Werratal. Eine Doku (siehe TV-Tipp) erzählt jetzt die wechselvolle Vergangenheit des Parks und zeigt die Menschen, die dort arbeiten.

Ein Schloss für die Herzöge

Wer hier spazieren geht, macht eine Zeitreise. Denn die Geschichte Altensteins reicht zurück bis ins Mittelalter. Damals thronte auf dem Felsen eine Burg. Von der war nicht viel übrig, als Herzog Anton Ulrich von Sachsen-Meiningen (1687 bis 1763) an derselben Stelle ein Landhaus bauen ließ. Das Ergebnis fand er allerdings scheußlich und jagte den Baumeister aus dem Land. Das Ende von Altenstein? Keineswegs. Georg I. (1761 –1803), Sohn des Herzogs, gestaltete das Bauwerk zur Sommerresidenz um und gab einen Park im englischen Stil in Auftrag – Beete, Wälder, Wege und sogenannte Staffagebauten wie Chinesisches Häuschen, Blumenkorbfelsen, Ritterkapelle und Teufelsbrücke, die schwankend zwischen zwei Felsnadeln hängt. Im Parkteil Luisental gestaltete der Herzog sogar eine alpine Landschaft als Geschenk für seine Frau Luise Eleonore – inklusive Sennhütte und künstlichem Wasserfall. Das alles können Besucher aufwendig rekonstruiert bewundern.

Sein heutiges Aussehen verdankt Altenstein jedoch Herzog Georg II. (1826 – 1914). Die Mission Schlossumbau startete im Jahr 1888. Der kunstsinnige Regent hatte klare Vorstellungen vom neuen Sommersitz: „Er hat im Prinzip aus mehreren englischen Adelshäusern ein einziges Schloss gemacht“, erklärt Susanne Rakowski, Schlossverwalterin von Altenstein, die in der TV-Doku durch die Baugeschichte führt. „In das Gebäude sind also mehrere englische Vorbilder eingeflossen.“ Es gibt geschweifte Knickgiebel, gebogene Fenster, halbrunde Erker, zahlreiche Schornsteine und Obelisk-Aufsätze. Zu den Vorbildern zählen Herrenhäuser wie Knole House in der Grafschaft Kent oder Kirby Hall in Northamptonshire. Auch der Park veränderte noch mal sein Gesicht. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts kamen teppichartige Schmuckbeete in Mode.

Dieser Artikel ist erschienen in...

Ähnliche Artikel

Ähnliche Artikel