Die Wahrheit über das Böse

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„Aktenzeichen XY“-Moderator Rudi Cerne und die Kriminalpsychologin Lydia Benecke im HÖRZU-Interview über Mord und Totschlag

Mit „Aktenzeichen XY… Ungelöst“ moderiert er die erfolgreichste Fahndungssendung im deutschen TV. Seine Markenzeichen sind dabei Seriosität, Professionalität, Glaubwürdigkeit. In der neuen Sonderausgabe „Aktenzeichen XY… Gelöst“ (siehe TV-Tipp) steht Rudi Cerne zudem zum siebten Mal eine Expertin zur Seite: Kriminalpsychologin Lydia Benecke, Autorin des Buchs „Sadisten“. Wie gewohnt gibt sie in der Sendung Einblicke in die Psyche von Mördern. In HÖRZU sprechen Cerne und Benecke über Risiken und Nebenwirkungen ihres Jobs.

HÖRZU: Herr Cerne, was verbindet die drei Mordfälle, die in der kommenden Ausgabe von „Aktenzeichen XY… Gelöst“ vorgestellt werden?

RUDI CERNE: Bei den drei Verbrechen handelt es sich um Kapitaldelikte, die nach langer Zeit dank einer unglaublichen Sisyphusarbeit der Kriminalpolizei aufgeklärt werden konnten. Hand in Hand mit Psychologen und Profilern gelang ihr schlussendlich die Überführung der Mörder.

LYDIA BENECKE: Auch wenn die Verbrechen aus „Aktenzeichen“ unterschiedliche Hintergründe haben, gibt es eine Ähnlichkeit: die Zuschauerreaktion. Die meisten Menschen fragen sich, warum jemand einen anderen töten kann.

Wie hat sich Ihr Blick auf die Schattenseiten der menschlichen Seele durch die Beschäftigung mit Mord, Totschlag und Gewalt verändert?

CERNE: Verändert hat sich nichts, weil ich immer ein vorsichtiger Mensch war. „Aktenzeichen“ hat mich darin zusätzlich bestärkt. Im Grunde lautet mein Motto seit jeher: Augen auf, nach links und rechts. Und manchmal muss man auch versuchen, die Augen nach hinten zu öffnen. Das ist nicht immer einfach.

Trauen Sie Menschen alles zu?

BENECKE: Ja, was übrigens mit dazu beigetragen hat, dass ich diesen Job gewählt habe. Denn ich bin in einer Hochhaussiedlung im Ruhrgebiet aufgewachsen, wo Verbrechen wie Einbrüche, Drogenhandel, Brandstiftung und Körperverletzung Alltag waren. Trotzdem fühlte ich mich nie in persönlicher Gefahr, geschweige denn in Lebensgefahr. Ich war das „nerdige“ Kind, das im Kinderzimmer sitzend Bücher las und die Umgebung eher beobachtete als daran teilzuhaben. Sie hat mich aber nie dazu gebracht, die Welt als einen schrecklichen Ort zu sehen, sondern als einen, in dem es gute und unschöne Dinge gibt.

Haben Sie nachts manchmal Albträume von Verbrechen?

BENECKE: Noch nie. Sie beschäftigen mich eher analytisch als emotional. Als ich jung war und begann, alles

HART-GESOTTEN „XY“-Moderator Rudi Cerne und die Kriminalpsychologin Lydia Benecke

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