So haben Sie die SPHINX noch nie gesehen

3 min lesen

Einer der größten Schätze des ägyptischen Altertums thront neben den Pyramiden von Giseh – und steckt noch immer voller Geheimnisse

FUND Ab 1925 wurde das Monument wieder vom Sand befreit, durch den französischen Ägyptologen Émile Baraize erkundet und aufwendig restauriert
IKONE Wie die Sphinx einst aussah, weiß niemand genau. So fantastisch glänzt sie von der KI generiert
REISE Anfang des 20. Jahrhunderts wurde die wohl berühmteste Statue der Welt zu einem beliebten Ausflugsziel für Europäer, wie hier für den Fürsten und die Fürstin von Pless

Wie eine Wächterin der Pyramiden ragt die Große Sphinx von Giseh aus dem Wüstensand. Magisch, mythisch, rätselhaft: Weder Berichte noch Inschriften verraten etwas über das gewaltigste Standbild, das je von Menschen geschaffen w urde. Wer hat die Sphinx erbaut? Wen stellt sie dar? Wie sah sie ursprünglich aus? In einer Doku (siehe TV-Tipp Seite 25) ist der britische Äg yptologe Christopher Naunton diesen Geheimnissen der Vergangenheit auf der Spur. Als ziemlich gesichert gilt: Das Mischwesen mit Löwenkörper und Menschenkopf stammt aus der 4. Dynastie des A lten Reichs und ist mehr als 4500 Jahre alt!

Ein Monument für die Ewigkeit bröckelt

„Die Sphinx wurde nicht auf offener Fläche errichtet, sondern aus dem Gestein herausgearbeitet“, erklärt Naunton. „In der Zeit vor den alten Äg yptern befand sich an dieser Stelle massiver Fels.“ So massiv war der allerdings nicht. Kalkstein gilt als eher weiches Material. Er lässt sich zwar leicht bearbeiten, verwittert aber schnell. Kein Wunder also, dass Wind, Wetter und Sand der wohl berühmtesten Statue der Welt heftig zusetzten. Immer w ieder w urden Schäden ausgebessert – durch Mauer werk.

Von der Antike bis in die Neuzeit f lickten die Menschen mit Steinblöcken und Mörtel. Die einst aus einem Stück gearbeiteten Konturen erinnern heute eher an eine Ziegelmauer. Nur der Kopf der Sphinx ist besser erhalten. Deshalb kursierte das Gerücht, er könnte aus späterer Zeit stammen und das Originalgesicht ersetzen. Des Rätsels Lösung ist einfacher: Geologen stellten fest, dass der Kopf aus einer oberen, härteren Gesteinsschicht geformt ist.

Im Laufe von 4500 Jahren hat sich das Aussehen der Sphinx immer wieder verändert. Löwenschwanz und Krallen an den Pfoten wurden durch Mauer werk abgedeckt. Von der Uräusschlange, die damals den Kopf zierte, kann man nur noch spärliche Reste erkennen. Vom sogenannten Nemes-Kopftuch, das zum traditionellen Königsornat gehörte, hingen ursprünglich Zipfel auf die Brust herab.

LAGE Giseh während der Bauphase: Die Steine konnten bequem per Schiff angeliefert werden. Von diesen Kanälen ist heute nichts mehr übrig. Quelle: ZDF, Windfall Films
Geflickt: D