Praxis-Champion

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Es gibt Marken, die wir nicht so recht leiden können, Marken, die uns egal sind und welche, die wir einfach nur gut finden. Dazu gehört eindeutig Vincent.

Christian Bayer

Grundsätzliches Das hat seine Gründe. Über die Jahre habe wir diverse Vincent-Geräte erleben und erproben dürfen und keines hat uns je enttäuscht. Ich meine, schauen Sie sich den Vincent SV-228 doch einmal an: angriffslustig sieht er beinahe aus mit seinen beiden VU-Metern, die genau die richtige Größe und Positionierung haben. Oder schauen Sie sich einmal das Anschlussfeld und die wunderbar praxisgerechten Einstellmöglichkeiten an: genau das macht Spaß und darum sollte es gehen. Aber fangen wir am Anfang an.

Hybrid Der SV-228 ist ein Gerät aus der sogenannten Vincent powerLine und Nachfolger des SV-227MK, der vor gut sechs Jahren vorgestellt wurde und sicher als Erfolgsmodell bezeichnet werden kann. In dieser powerLine gibt es unterhalb des SV-228 noch einen kleineren Vollverstärker mit der Bezeichnung SV-500, die ich etwas irreführend finde. In der sogenannten tubeLine findet man dann Verstärker mit Class-A-Design, die ebenfalls Hybrid-Geräte sind und sogar mehr Leistung haben. Da finde ich die Bezeichnung „powerLine“ für die leistungsschwächere Serie ebenfalls verwirrend. Vielleicht sollte Vincent diese Bezeichnungen einmal überdenken oder neu sortieren. Und schon ist mein Kritikmodus abgeschaltet, denn außer diesen Begrifflichkeiten habe ich am SV-228 rein gar nichts auszusetzen. Unter Hybrid versteht man traditionell die Kombination aus Röhrenvor- und Transistorendstufe. Das hat sich millionenfach so bewährt und wenn ich darüber nachdenke, kenne ich eigentlich nur einen Vollverstärker, der es anders herum gemacht hat und das ist der McIntosh MA 230 aus den 60er Jahren.

Bewährtes Die Technologie des Vincent SV-228 ist erprobt und verfeinert. Eingangsstufe und Phasensplitter erledigt er mit der russischen Doppeltriode 6N4 ein ECC83 Derivat, die weitere Vorverstärkung übernehmen zwei ECC 82 Doppeltrioden. Im Gehäuse dominiert links ein massiver Ringkerntransformator, der in seinem eigenen Abteil die Netzteilsektion anführt. Rechts davon findet sich die Verstärkersektion, die A1941 Endstufentransistoren von Toshiba sind auf die trennenden Kühlbleche montiert. Rechts außen sieht man die drei Röhren, die mit Spannzangen in ihren Fassungen sitzen, eine „Technik“, die eigentlich schon ausgestorben schien. Vorne hinter den Potis haust dann vor allem die Steuerung. Das ist alles sehr sauber aufgebaut.

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