ABNEHMMYTHEN IM CHECK

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Ernährungsmediziner Dr. Matthias Riedl räumt mit den größten Diät-Irrtümern auf und serviert passend dazu drei köstliche Schlankrezepte

7 RICHTIG ODER FALSCH?

Dr. Matthias Riedl Der Ernährungsmediziner und NDR-Ernährungsdoc ist Gründer und Ärztlicher Direktor des medicum Hamburg – Deutschlands größtem Zentrum für Ernährungsmedizin und Diabetologie.
FOTO: GRÄFE UND UNZER/ANDREAS SIBLER (1)

1 „WER LANGSAM ISST, NIMMT BESSER AB!“

Wahrheit! Dass eine schnelle Nahrungsaufnahme mit Übergewicht assoziiert ist, haben inzwischen mehrere Untersuchungen gezeigt. So bat etwa ein Forscherteam der Uniklinik Mainz 28 normalgewichtige und 28 adipöse Studienteilnehmer, eine vorbereitete Mahlzeit zu essen: einmal in Ruhe und einmal, nachdem die Probanden mit einem anerkannten Verfahren unter Stress gesetzt wurden.

Dabei zeigte sich, dass alle Teilnehmer mehr kauten, wenn sie angespannt waren. Besonders interessant aber war ein weiteres Ergebnis: Die übergewichtigen Probanden kauten insgesamt deutlich weniger, aßen also schneller als jene mit einem normalen BMI – sowohl in Ruhe als auch unter Stress. Eine mögliche Erklärung, weshalb eine geringere Zahl an Kaubewegungen Übergewicht fördert: Es dauert mindestens 20 Minuten, bis ein Sättigungsgefühl eintritt. Diese Zeit geben ihrem Körper nur die Menschen, die intensiv kauen.

Schnellesser dagegen beißen oft nur ein- bis dreimal in das Essen und schlucken dann alles herunter. Dies kann nicht nur zu Übergewicht führen, sondern im schlimmsten Fall zum „Bolustod“ (reflektorischer Herzstillstand durch verlegte Atemwege, etwa wegen eines zu großen Fleischbrockens im Rachen).

2 „GANZ OHNE ZUCKER GEHT ES NICHT, DENN SÜSSES IST NERVENNAHRUNG!“

Mythos mit einem kleinen Fünkchen Wahrheit. Was stimmt: Unser Körper benötigt rund 200 Gramm des Einfachzuckers Glukose pro Tag als Treibstoff, um arbeiten zu können – allein das Gehirn verbrennt 140 davon. Aber: Leere Kohlenhydrate, etwa in Süßigkeiten, braucht unser Körper trotzdem nicht. Zum einen kann er Zuckerverbindungen aus gesunden Quellen wie Vollkorn, Hülsenfrüchten und Gemüse ziehen. Zum anderen ist er in der Lage, Kohlenhydrate selbst zu bilden, etwa aus Stoffen, die beim Abbau von Eiweiß entstehen.

Mithilfe dieser sogenannten Glukoneogenese (Zuckerneubildung) sichert der Körper eine permanente Energieversorgung insbesondere des Gehirns in Zeiten, in denen wir nichts essen, etwa beim Fasten. Theoretisch bräuchten wir nicht einmal Zuckerstoffe aus Obst und Getreide. Sonst hätten Naturvölker nicht Regionen wie Alaska und Sibirien besiedeln können, wo es kaum k