Multitasking? Bullshit!

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Wie Körperwahrnehmung und Bewusstseinsentwicklung helfen können, den Fokus zu halten

Isabel Scholz

#bewusstsein #fokus #achtsamkeit #entwicklungspsychologie #körperresilienz
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Ein kleines Experiment vorweg

Nimm dir ein Blatt Papier, einen Stift und eine Stoppuhr. 1. Male drei Linien auf das Blatt. Schreibe auf jede Linie den Satz: „Ich kann Multitasking.“ Und stoppe die Zeit, die du dafür brauchst.

2. Male drei weitere Linien auf das Blatt. Schreibe jetzt jeden einzelnen Buchstaben des Satzes „Ich kann Multitasking.“ Separat in jede Zeile. Also das „I“ in Zeile 1, dann in Zeile 2, dann in Zeile 3. Das gleiche mit dem „c“ und so weiter. Bis du auch auf allen drei Linien den Satz stehen hast. Stoppe auch hierfür die Zeit.

Mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit hast du für Teil 2 länger gebraucht als für Teil 1, oder? Anhand dieser kleinen Aufgabe solltest du nun selbst herausgefunden haben, dass es wesentlich effizienter ist, bei einer Aufgabe bzw. einem Satz zu bleiben, und es wenig Sinn ergibt, zwischen Aufgaben hin und her zu hüpfen. Es handelt sich längst um ein offenes Geheimnis, dass Multitasking nicht funktioniert. Wozu dann noch dieser Artikel?

Es braucht mehr als gute Tipps auf der Verhaltensebene

Was dieser Artikel nicht enthält: gut gemeinte Verhaltenstipps wie die Pomodoro-Technik, das Timeboxing, die Eisenhower-Matrix, eine To-Do-Liste erstellen oder die Braindump-Methode. Alle diese Modelle können vom Leser gerne erarbeitet und natürlich auch angewandt werden. Ich möchte hier eine Ebene tiefer ansetzen.

Wir stecken in der Multitasking-Falle und finden den Ausweg nicht

Wenn man den Begriff Multitasking googelt, erhält man unzählige Artikel und Tipps dazu. Nahezu alle kommen zu dem gleichen Ergebnis:

Dass Multitasking etwas bringt, ist ein Mythos. In Wirklichkeit raubt es uns unsere Energie und Gesundheit.

Und dennoch sitzen viele in dieser Falle fest. Warum? Sind wir gar süchtig danach? Warum können wir nicht anders?

Es wird uns viel abverlangt. Jede Rolle und jedes Umfeld unseres Lebens halten unterschiedlichste Aufgaben bereit. Wir jonglieren mit mehreren Bällen gleichzeitig, der Terminkalender ist voll. Ob in Job, Familie, Partnerschaft oder Freizeit. Und das in einer Zeit, die außen immer schnelllebiger wird.

Dabei hängen wir in einem Phänomen fest, welches man wie folgt beschreiben könnte: Eigentlich weiß ich doch, dass Multitasking nicht gut ist, aber ich mache es trotzdem!

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