FREIE FAHRT

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Der Fotograf David LaChapelle über Schönheit als künstlerisches Prinzip, Inspirationsquellen und die Grenzen künstlicher Intelligenz

„Cubist Scape“ mit der Mercedes-Maybach S-Klasse
FOTOS Linda Stulic, Courtesy of Mercedes-Benz AG & Courtesy of David LaChapelle, Cubist Scape, 2024 Photography/Mercedes-Benz Art Collection

David LaChapelle kneift die Augen zu. In Los Angeles ist es früher Morgen und die gestrige Nacht war lang. Gäste aus Italien. Da will man keine Spaßbremse sein. Doch im Laufe des Gesprächs wird der US-Amerikaner, der mit seinen hyperrealen Fotos die Grenzen zwischen bildender Kunst und kommerzieller Fotografie zu verwischen schien, immer munterer. Und es gibt viel zu erzählen. Etwa über sein aktuelles Projekt, für das ihm diesmal keine Pop-, sondern Automobilikonen Modell standen. Drei Fahrzeuge, der zu Mercedes gehördenden Luxusautomarke Maybach, hat er in aufwendig arrangierten Tableaus inszeniert.

Sie haben Popikonen wie Madonna, Tupac Shakur und Lady Gaga vor der Kamera gehabt. Jetzt Luxusautomobile. Was ist schwieriger zu fotografieren?

Andy Warhol hat einmal zu mir gesagt: „Mach, was du willst, lass einfach nur alle gut aussehen.“ Daran halte ich mich.

Wie erreichen Sie das?

Mein Mittel ist die Schönheit. Und ich weiß, wie man Aufmerksamkeit erregt. Ich sehe meine Aufgabe als Künstler darin, eine Botschaft zu haben, die ich dem Betrachtenden nicht diktieren muss. Anschauen und Verstehen. Darum geht es. Ich hoffe, die Bilder sprechen für sich selbst. Manche Künstler reden ununterbrochen, aber es kann schwierig sein, zu erkennen, was sie sagen wollen.

Lassen Sie uns trotzdem über die drei Kunstwerke, sprechen, die Sie mit den Maybach-Modellen in Szene gesetzt haben. Gab es da Vorgaben oder Wünsche von Mercedes?

Nein, man hat mir komplett freie Hand gelassen, was ich sehr zu schätzen weiß. Ich hätte die Autos auch als Miniaturen in die Tableaus stellen können, es wäre kein Problem gewesen.

Jedes der drei Bilder kann man als Reverenz an eine künstlerische Bewegung verstehen. Kubismus, Futurismus, Surrealismus. Warum haben Sie gerade diese Bezugspunkte gewählt?

Weil Sie mir sehr passend erschienen. Die Energie des Kubismus, der Glaube an den Triumph der Technik im Futurismus und der alle Normen infrage stellende Surrealismus.

Erzählen Sie uns ein bisschen vom Entstehungsprozess Ihrer Bilder. Wie gehen Sie vor?

Ich verbringe viel Zeit damit, alleine die Zeichnungen und Skizzen anzufertigen und anschließend die Bilder zu bearbeiten. Die Dreharbeiten machen wir im Team. Sie müssen sich das wie ein Livekonzert vorstellen. Für das Maybach-Shooting hatte ich Akrobaten am Set und Colleen Atwood, eine vierfache Oscar-Preisträgerin für das beste Kostümdesign. Ich bin sehr involviert in den Aufbau der Kulissen und jeden Aspekt der Szene, die ich fotogra

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