zum Glück! Eine Reise nach Bhutan

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AUF & DAVON– Nur langsam öffnet sich Bhutan für Reisende. Slow Motion gilt auch für den Aufstieg zum berühmten Kloster Tiger’s Nest

Wertvolle Erfahrung, wenig Schäden – so das hiesige Mantra für nach− haltigen Tourismus. Ein Erlebnis mit Bergriesen, Buddha und Schönheit, die sich sachte erschließt

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das Land der Sehnsucht und der Silberkiefern. Lotushain der Götter. Regenbogendistrikt. So genannt zu werden, klingt nach einer Verheißung. Bhutan besaß all diese Namen, bevor es Bhutan getauft wurde, was in Sanskrit so viel bedeutet wie „am Ende von Tibet“ oder schlicht „Hochland“. – Wow, du fliegst nach Bhutan?! – die Vorstellungen vom kleinen buddhistischen Königreich im Himalaja sind eher vage, dabei immer begeistert. Fröhliche Menschen, eine friedliche Nation, unberührte Natur, Traumkulisse Bergwelt und, ja, dann dieses Bruttonationalglück, so in etwa.

Es ist der Himmel! Ein luzides Blau spannt sich über dichte Wattewolken, aus denen scharf gezeichnete Gipfel ragen, pudergezuckert. Da hinten, das soll der Gangkhar Puensum sein, mit 7570 Metern Bhutans höchster Berg, „virgin“, heißt es, weil nie bestiegen, denn er ist heilig und wie alle Sechs- und Siebentausender hier gesperrt für jede Kletterei. Bhutan ist etwas größer als Baden-Württemberg, doch mit nur 700 000 Menschen. Wie ein Kolibri-Nest klemmt der Kleinstaat zwischen China und Indien. Was für ein Ausblick! Der Captain kündigt den Landeanflug in fünfzehn Minuten an. Komm rein und das Glück ist dein? Ha, so leicht macht es Bhutan den Fremden nicht. Zum Glück, aber das versteht man erst später. Das Landemanöver in Paro, dem einzigen internationalen Flughafen des Landes, gilt als eines der gefährlichsten. Eingerahmt von 5000 Meter hohen Felswänden, ist die zwei Kilometer kurze Piste (drei bis vier Kilometer sind Standard) erst spät zu erkennen. Es gibt nur acht Piloten, die eine Lizenz zum Landen besitzen. Im Sinkflug durchstößt der Flieger die Wolken, legt sich steil nach links, haarscharf an einer grauen Kante vorbei, dann ein abrupter Rechtsschwenk – und der Pilot startet durch, wir steigen wieder auf. Die Sicht sei zu schlecht, erklärt er gelassen, und dass er, wenn sie besser sei, zum nächsten Versuch ansetzen werde. Einen dritten Versuch gibt es dann erst mal nicht, weil das Benzin nicht reicht. Die nächste Möglichkeit zum Tanken liegt im indischen Assam, wo wir nach einer ewigen halben Stunde landen. Gut zwei Stunden später: Beim dritten Anlauf klappt die Landung, butterweich. Man hat sich schon mal darüber amüsiert, aber jetzt wäre Applaus für den Piloten durchaus … – die meisten sind wohl noch beim Dankgebet.

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Anreise Bhutan

Die direkteste Verbindung von Deutschland geht via Delhi (indisches Visum nötig). W

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