Mutter ERDE

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Die einzigartige Isabella Rossellini hat sich auf Long Island ihre persönliche Idee von Glück gebaut: Organic Farm, Mehrgenerationenhaus und Tierparadies in einem

Die Hausherrin teilt sich Mama Farm neben ihren zwei Mischlingshunden Pinocchio und Morsi auch mit ihrer Tochter Elettra Wiedemann und deren Familie.
FOTOS ©Francesco Lagnese/OTTO
Der Weg in Rossellinis Schlafgemach führt über eine Vintage-Flugzeugtreppe.
Die Privatgebäude auf der Mama Farm sind in dem für die Gegend typischen Bauernhof-Rot gehalten, so auch das „Caretaker’s Cottage“, heute das Gasthaus.
Ihr Sekretär ist von Familienporträts und Erinnerungsstücken eingerahmt.
Die großzügigen Schränke im Zwischengeschoss wurden aus wiederverwendetem Holz gebaut und in verschiedenen Farben angemalt.
FOTOS ©Francesco Lagnese/OTTO

gäbe es einen Bauplan für eine weibliche Utopie, könnte er aussehen wie das Zuhause von Isabella Rossellini: 30 Hektar Land auf Long Island, wo sie mit ihrer Tochter Elettra Wiedemann, deren Familie und einem Schwung Tieren lebt, alles Weibchen, die nach Künstlerinnen wie Georgia O’Keeffe und Frida Kahlo benannt sind. Der Obst- und Gemüseanbau des Bauernhofs? Von einer Frau geleitet. Die besten Kundinnen am hofeigenen Marktstand? Mütter, die ihren Kindern zeigen, wie frisch geerntete Karotten und Kartoffeln aussehen. Der Standort? In Nähe der Mother’s Beach, der so heißt, weil er am Atlantik besonders gut beschützt liegt. Und zu alldem trägt der Ort auch noch den Namen Mama Farm.

Vieles davon lässt sich ganz praktisch erklären, findet Isabella Rossellini, die, das wird sich im Gespräch zeigen, nicht dazu neigt, die Dinge zu überhöhen. Männliche Tiere kämpfen viel miteinander, sagt sie, und sind bei ihr deshalb nicht willkommen. Die WG mit ihrer Tochter kam durch die Pandemie zustande, als Elettra mit zwei Kindern und einem Abschluss in Umweltwissenschaften nach einem willkommenen Ort für beides suchte. Heute ist Wiedemann Executive Director der Farm. Auf sie, so die Mutter, ginge auch der Name zurück. „Am Anfang sprachen alle von Isabellas Farm. Das gef iel mir nicht, denn, nun ja, ich sterbe bald. Und danach macht der Name doch gar keinen Sinn. Da meine Tochter immer von Mamas Farm sprach, wurde das daraus.“ Sie lacht, als sie das sagt, so wie sie überhaupt viel lacht in der Zeit, die man mit ihr verbringt, ganz gleich, ob es um das Altern, ihr Haus oder die Streichelbedürfnisse ihrer Cashmereziege geht. Selbst wenn sie dann von der eigenen Vergänglichkeit spricht, wirkt die 71-Jährige überaus lebendig, mit gekonnt verstrubbeltem Pixie Cut und einem Wisch rotem Lippenstift. Sie redet schnell und direkt, in einem melodischen Englisch, dem man die Italienerin anhört, und lang über die vereinbarte Zeit hinaus. Bloß sitzt da kein gestrenger Personal Assistent, der den Videocall abbrechen könnte, nur

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