Wir tauchen ein in mystische, geheimnisvolle Welten, können fliegen, in die Zukunft reisen, mit Verstorbenen sprechen. In Träumen ist alles möglich. Und jeder einzelne Traum ist eine Botschaft unserer Seele. Wie wir diese entschlüsseln können, erklärt der Traumexperte Klausbernd Vollmar
TEXT CHRISTIANE SCHÖNEMANN ILLUSTRATION CATRIN STEIN-WELZ
Träume können uns tiefgreifende Einblicke in unsere Gedanken, Ängste und Wünsche geben – darin waren sich die Tiefenpsychologen Sigmund Freud und C.G. Jung einig. Vorausgesetzt, wir beschäftigen uns mit ihnen und notieren sie idealerweise gleich nach dem Aufwachen in einem Tagebuch. Hilfreich bei der Deutung sind Traumbücher sowie RE:DREAM, ein faszinierendes Deck, das uns mit Karten zu Motiven, Symbolen und Emotionen sowie einem Tagebuch hilft, die für uns selbst oft unverständlichen nächtlichen Botschaften zu verstehen. Auch Freud und Jung waren bei der Deutung der eigenen Träume mitunter überfordert. Auf einer Schiffsreise nach Amerika tauschten sich die zwei über ihre Träume aus und mussten erkennen, dass jeder von ihnen mitunter mehr als einen blinden Fleck hatte, was die Deutung der eigenen Traumbilder betraf. Erkenntnis braucht offenbar Distanz. „Sich regelmäßig mit den eigenen Träumen zu beschäftigen, ist eine Psychohygiene, die mit dem Zähneputzen vergleichbar ist“, erklärt der Traumexperte, Psychologe und Autor Klausbernd Vollmar. Doch warum sind unsere Träume oft so chaotisch und unverständlich? „In unseren Träumen wird möglich, was in unserem normalen Leben undenkbar ist.“ Wir können Seiten in uns ausleben, die wir sonst nicht wahrnehmen oder lieber verdrängen wollen. Und: Träume können uns etwas mitteilen, an das wir aufgrund unseres begrenzten Tagesbewusstsein nicht denken oder das wir nicht fühlen wollen, oder uns inspirieren. „Im Alltag ist unsere Struktur der Wahrnehmung nämlich immer an die Vergangenheit, die eigene Historie, gebunden“, sagt Vollmar. Aber: „Beim Träumen wird die Gehirnaktivität der linken Hemisphäre, die für das logische Denken zuständig ist, heruntergefahren und die Aktivität der rechten hochgefahren.“ Deren Aktivität befreit uns aus den Sozialisations-Einengungen, denen wir alle unterlegen sind, und das eröffnet unglaubliche Möglichkeiten. Dieses Mehr an Freiheit erkennen wir daran, dass unsere Träume etwas sehr Surreales an sich haben. In ihnen können wir sogar furchtlos unseren dunkelsten Wünschen nachgehen – und die ve
