Am 16. Februar wird der große spirituelle Lehrer Eckhart Tolle 75. Exklusiv in happinez findet ihr hier seinen Beitrag über das Erwachen und die Kraft der Präsenz. Für Eckhart ist Erwachen ein Geschenk, ein Weg in die Freiheit, der uns zeigt: Wir sind nicht unsere Gedanken. Sind mehr als der ewige Strom von inneren Dialogen und zahllosen Wünschen, die uns an die Vergangenheit binden oder uns von der Zukunft träumen lassen
TEXT ECKHART TOLLE ARTWORK ALENA HENNESSSY
Lasst uns mit einem kleinen Experiment starten: Bitte frage dich, ob du in diesem Moment denkst. Finde die Antwort für dich. Wie war das für dich? Wenn du magst, kannst du es noch einmal probieren. Sei einfach wachsam und versuche herauszufinden, ob du denkst oder nicht. Denn gewöhnlich weißt du gar nicht , dass du denkst. Du wirst das Denken. Bist das Denken. Der Denker ist die Person, und wenn du aus dem Denken herausgehst, dann erfährst du, dass in dir eine Dimension existiert, in der diese Person nicht da ist, sondern etwas viel Tieferes. Daher erforsche es einmal. Nimm dir einen weiteren Moment der Stille. Schau, ob es dir gelingt, in diesem Augenblick frei von Gedanken zu sein. Was geschieht? Wer oder was ist da, wenn du nicht denkst? Kannst Du ein Gefühl verstärkter Lebendigkeit spüren?
Wenn es dir gelingt immer wieder im Laufe des Tages zu registrieren, dass dir gerade Gedanken durch den Kopf gehen und du deine eigenen mental-emotionalen Verhaltensmuster beobachten kannst, eröffnet sich dir diese Dimension bereits als Gewahrsein, in dem Gedanken und Emotionen aufsteigen. Als zeitloser innerer Raum, in dem sich dein Lebensinhalt entfaltet. Du wirst feststellen, dass der Gedankenstrom eine enorme Triebkraft besitzt, die dich leicht mitreißen kann. Jeder Gedanke gibt vor, wichtig zu sein, und fordert deine Aufmerksamkeit. Hier ist eine simple spirituelle Übung für dich: Nimm deine Gedanken nicht so ernst. Viele Menschen werden zu Gefangenen ihrer Gedanken. Ansichten und Standpunkte werden so irrtümlich für die Wahrheit gehalten. Wir müssen über dieses Denken hinausgehen, um uns dessen klarzuwerden, dass jede Interpretation unseres eigenen Lebens oder des Lebens und Verhaltens von jemand anderem und jede Beurteilung einer beliebigen Situation nichts weiter als ein Standpunkt ist. Eine von vielen Betrachtungsweisen – nichts weiter als ein Bündel Gedanken. Die Wirklichkeit ist etwas anderes: ein vereintes Ganzes, in dem alle Dinge miteinander verwoben sind. Nichts existiert für sich und aus sich allein. Wann immer du in zwanghaftes Denken versunken bist, verdrängst du das, was ist. Dann will
