Die Heilung deines inneren Kindes

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Nichts geht verloren, alles wird gespeichert in jenem Teil in uns, den Psychologen das innere Kind nennen. Jener Teil, der unsere Persönlichkeit ausmacht. Indem wir uns mit ihm verbinden, erfahren wir mehr über unsere Stärken, unsere Wurzeln, aber auch über Verletzungen, die Seelenspuren hinterlassen haben. Und wir bekommen die Chance, gemeinsam zu wachsen und zu heilen

TEXT CHRISTIANE SCHÖNEMANN FOTO JAN RICKERS PRODUKTION MONIKA IRMER MIA HAGENOW STYLING BÄRBEL RECKTENWALD HAARE & MAKE UP CLAUDIA PLATH VIOLETTA KAMP

Pauline

Sind so kleine Hände, winz’ge Finger dran. Darf man nie drauf schlagen, die zerbrechen dann. Sind so kleine Seelen, offen und ganz frei. Darf man niemals quälen, geh‘n kaputt dabei.“ Mit diesen Zeilen hat die Liedermacherin Bettina Wegner im Jahr 1976 Millionen Menschen berührt. Ihr Aufruf zur gewaltfreien Erziehung rüttelte wach. Ließ viele Erwachsene Kinder plötzlich mit anderen Augen sehen. Inzwischen werden die Auswirkungen von liebevoller Zuwendung, Wertschätzung und Unterstützung, aber auch die Folgen von Vernachlässigung sowie von körperlichen und seelischen Verletzungen auf kleine Seelen verstärkt untersucht, erforscht, analysiert. Dabei rückt immer mehr das innere Kind in den Fokus der Psychologen und Neurowissenschaftler. Es gilt als das Modell für eine Betrachtungsweise innerer Erlebniswelten. Das innere Kind umfasst das gesamte Spektrum intensiver Gefühle von unbändiger Freude bis hin zu abgrundtiefem Schmerz. Es kann die Quelle des Glücks, der Kreativität und des Selbstvertrauens sein, genauso wie der Dunkelheit, der Trauer und des Leids. Indem wir unser inneres Kind annehmen, uns mit ihm verbünden, können wir unser Potenzial entfalten. Bewusst werden und „ganz“ sein.

Das Kind in uns bestimmt unser Leben

Dieses innere Kind geht auch beim Erwachsenwerden nicht verloren – vor allem unsere frühkindlichen Erlebnisse prägen uns für unser späteres Leben. Wundervolle Erlebnisse, liebevolle Zuwendung, Unterstützung, Sicherheit sowie das Gefühl von Geborgenheit speichern wir genauso ab wie negative Erfahrungen, Kränkungen und belastende Emotionen. Lichtvolles und Dunkles – alles, was wir als Kind getan, erlebt und gefühlt haben, bleibt tief in uns verwurzelt und kann unser Verhalten nachhaltig beeinflussen. Indem wir auf unsere Stärken und Ressourcen gucken und auf alles, wofür wir dankbar sein können, fördern wir das sogenannte Sonnenkind, den hellen Persönlichkeitsanteil in uns. Wir leben unser Leben selbstbestimmt, können Grenzen setzen und verfügen über ein gesundes Selbstwertgefühl. Falsche Ents