Schwierige Entscheidungen

2 min lesen

Thema der Woche: Countdown für die Olympischen Spiele in Paris

Männer-Nationalmannschaft: Bundestrainer Alfred Gislason baut das DHB-Team sukzessive um und verjüngt seine Auswahl dabei fortlaufend – Rechtsaußen Kastening ist nicht nominiert

HAMBURG Alfred Gislason ist wahrlich nicht zu beneiden. Der Bundestrainer ist einer verzwickten Lage. Er muss kurzfristig mit seiner Mannschaft erfolgreich sein und soll der deutschen Männer-Nationalmannschaft bei den Olympischen Spielen 2024 die erste Medaille seit acht Jahren bescheren. Mittel- und langfristig muss der Isländer dazu ein Team formen, das sich in den kommenden Jahren dauerhaft in der Weltspitze etabliert. Im Idealfall soll diese Mannschaft bei der Heim-Weltmeisterschaft 2027 um Gold spielen. Ein ordentlicher Spagat, den der 64-Jährige vollbringen will, vollbringen muss – denn Ende Februar 2027 endet auch sein Vertrag beim Deutschen Handballbund (DHB). Gislason möchte bis dahin Erfolge, sprich Medaillen, vorweisen können.

Mutig baut Gislason daher die aktuelle DHB-Auswahl um, er verjüngt sie und trifft dabei zum Teil unpopuläre Entscheidungen. Gleich drei Weltmeister des Junioren-Jahrgangs, die im vergangenen Sommer in Deutschland Gold gewannen, hat der Isländer dazu integriert und dafür aus der Szene viel Zustimmung erhalten. Justus Fischer am Kreis, David Späth im Tor und Renars Uscins sind zu festen Größen im deutschen Team geworden. Ihnen gehört die Zukunft.

Das galt zuletzt auch für Timo Kastening. Der 28-Jährige, der bisher in 55 Spielen 189 Länderspieltore erzielte, war Stammspieler der deutschen Handballer. Auf Rechtsaußen gehörte er beispielsweise bei der EM 2020 den besten deutschen Spielern, er nahm auch an den Olympischen Corona-Spielen 2021 in Tokio und an der Heim-EM 2024 teil.

Jetzt aber ist der Melsunger Handballer zum Zuschauen verdammt – Gislason hat der kleinen und quirligen Flügelspieler überraschend nicht in das 17 Spieler umfassende Aufgebot für Olympia in Paris 2024 berufen. „Natürlich bin ich enttäuscht“, sagte Kastening der HANDBALLWOCHE exklusiv: „Sehr sogar. Olympia ist schließlich das Größte, was Du als Sportler erreichen kannst. Aber so ist das im Leben: Manchmal erreicht man nicht alle seine Ziele.“

Nationalspieler Timo Kastening steht nicht im Olympia-Kader des DHB und zeigte sich darüber sehr enttäuscht
imago/Perenyi

Bundestrainer Gislason setzt – und das ist der Maximalzahl von 14 plus drei Spielern bei Olympia geschuldet – auf nur einen gelernten Rechtsaußen in der Vorbereitung auf Jahres-Highlight in der französischen Hauptstadt. Nur Tim Hornke besetzt die rechte Außenbahn. Rückraumspieler Christoph Steinert, der ebenfalls außen spielen kann, soll hier der Back-up sein. „Es waren schwierige Entscheidungen zu treffen“, erklärte Axel Kromer, Vorstand Sport des Deutschen Handballbundes, zu dieser Personalie j�

Dieser Artikel ist erschienen in...