Ein Verein, ein Leben lang

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Bundesliga: Hintergründe – Interviews – Stories

SG Flensburg-Handewitt: Stefan Nissen ist seit 50 Jahren Fan des Clubs und hat in dieser Zeit zahlreiche Utensilien seines Teams angesammelt. Sogar ein Trikot vom Meisterteam 2004 ist dabei

Edel-Fan Stefan Nissen in der Flensburger Campus Arena (links) und mit seiner „Kutte“, der Jeansweste mit zahlreichen Handball-Aufnähern
Kirschner (2)

FLENSBURG Im Keller lagern etliche Schals und Trikots der letzten Jahrzehnte. Und wenn Stefan Nissen eine Kiste die Treppe hochträgt, kann man sich sicher sein, dass er einige höchstinteressante Exponate anschleppt, die die nächsten Stunden für Gesprächsstoff sorgen werden – sofern das Herz für die SG Flensburg-Handewitt schlägt. Ein solches hat der 61-Jährige Flensburger, den man in der „Hölle Nord“ eigentlich nur als „Sherlock“ kennt.

Seit fünf Dekaden verfolgt Nissen das hiesige Handball-Geschehen, geht mit „seiner SG“ durch Dick und Dünn und kann bei den Spielen aus einem riesigen Repertoire aussuchen. Als der Fan-Club „Hölle Nord“ für die Hamburg-Tour zur Finalrunde der European League ein Retro-Motto ausgerufen hatte, dachte er zunächst daran, mal wieder seine alte Kutte anzuziehen. Dann entschied er sich für das Trikot, das Jan Fegter in der Saison 1995/96 getragen hatte.

Stefan Nissen war schon als Junge sportbegeistert. Zunächst gab der Fußball den Ton an. Flensburg 08 war in den 1970er-Jahren zweimal Landesmeister, lockte bis zu 9.000 Zuschauer ins Stadion. 1974, vor 50 Jahren, sah er als Elfjähriger das erste Handball-Spiel seines Lebens: Regionalliga, TSB Flensburg. Er ist sich nicht mehr ganz sicher, wer der Gegner war, aber vor den Augen zwirbelt TSB-Legende Hans-Joachim Krüger dem TV Grambke Bremen noch immer die Bälle ins Netz. Und auch die Begleitperson – war es ein Freund oder doch der Vater? – ist im Laufe der Zeit verschwommen.

Die Route von der heimischen Marienallee über die Goerdelerstraße und die Westerallee in die Moltkestraße zur Idraetshalle hat sich aber festgebrannt. Die dänische Minderheit verfügte über die einzige Halle in der Fördestadt, die mehr als 1.000 Zuschauer fasste. Und als Jugendlicher stand man ganz hinten an der Wand – hinter der letzten Sitzplatzreihe.

Die Wege wurden bald etwas weiter. Der TSB spielte in der KGS Adelby – und erlebte 1979/80 ein einjähriges Bundesliga-Intermezzo. „Sherlock“ kann die Namen der damaligen Aufstiegshelden noch immer herunterbeten. Aus jener Zeit kramt er einen „Torwurf “, das kleine Hallenheft, hervor. Es stammt von einem Derby: TS

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